Nachgefragt : Schmierstoff auf Zwangspause
Wenn die Maschinen nicht arbeiten, bleiben Chemie und Mikrobiologie in Schmierstoff aktiv. Das führt zu Problemen, wie beispielsweise schlechten Geruch, Korrosion in den Werkzeugmaschinen und instabile Emulsion. Markus Kühni, Head of Case Management, Blaser Swisslube, über Anlagen-Stillstand und Schmierstoff-Probleme.
Factory: Wenn die Anlage stillsteht, was passiert im Schmierstoff während des Stillstands?
Markus Kühni: Die Chemie und die Mikrobiologie kann man nicht einfach stoppen. Durch den Stillstand verarmt die Emulsion an Sauerstoff. Ganz speziell in den Sedimenten am Boden des Emulsionstanks. Dies kann zu schlechtem Geruch und bei einem pH-Abfall zu Korrosionsschäden führen. Eine über lange Zeit nicht umgewälzte Emulsion kann zudem aufrahmen, das heisst es bildet sich ein Ölteppich auf der Emulsionsoberfläche.
Factory: Lassen sich die Folgen erst feststellen wenn es zu spät ist?
Markus Kühni: Wenn der Kühlschmierstoff regelmässig überwacht wird, lassen sich die ersten Anzeichen der Veränderungen früh feststellen. Wenn der Kühlschmierstoff jedoch nicht überwacht wird, dann wird es deutlich aufwendiger, einen beschädigten Kühlschmierstoff zu «retten».
Factory: Welche Pflege- und Überwachungstipps haben Sie?
Markus Kühni: Kühlschmierstoff täglich mindestens 30 Minuten umwälzen. Dies ist die wichtigste Massnahme. Während der Ruhezeit kann man den Ölskimmer laufen lassen, um die Ölschicht zu entfernen. Vor dem Umwälzen zudem den Späneförderer kurz laufen lassen, damit die Sedimente ausgetragen werden.
Factory: Wie sieht es bei Schneid- und Schleifölen aus?
Markus Kühni: Für Schneid- und Schleiföle ist ein Stillstand weniger kritisch. Für diese Maschinen sind keine speziellen Massnahmen zu treffen. Einige Tipps finden Sie hier.