Konjunktur : Schaeffler Sparprogramm "RACE" kostet 900 Arbeitsplätze

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Schaeffler krempelt seine Autosparte um. Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler verabschiedet sich endgültig von seinen Zielen für 2020 und legt ein Sparprogramm auf. Im Geschäft mit den Autoherstellern sollen europaweit zunächst rund 900 der 55.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Fünf kleine Werke sperren zu

"Das Problem in der Automotive-Sparte ist, dass wir ein sehr breites Portfolio haben. Wir müssen selektiver werden", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Mittwoch in München. Kleinere Teile des Motoren- und Getriebegeschäfts, wie die Produktion von Handschaltungen, will Rosenfeld verkaufen. Fünf kleinere Werke sollen aufgegeben werden. Das Sparprogramm namens "RACE" sei nur ein erster Schritt beim Umbau. "Das ist in einer Phase nicht zu machen", sagte Rosenfeld.

Thema E-Mobilität zu spät gewidmet

Die Autozuliefersparte, die bei dem Wälzlager-Anbieter für knapp zwei Drittel des Konzernumsatzes von 14,2 Mrd. Euro steht, verfehlte im vergangenen Jahr sogar die im Herbst gesenkten Vorgaben. Ihr operativer Gewinn brach um 29 Prozent ein. Gründe dafür seien die Umstellung der Autobauer auf den neuen Abgasstandard WLTP und die Abschwächung der Nachfrage in China, sagte Rosenfeld. "Daneben gibt es aber auch eine Reihe von hausgemachten Faktoren, die wir angehen müssen." Schaeffler habe sich dem Thema E-Mobilität erst spät gewidmet. "Jetzt sind wir dabei aufzuholen."

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Mit "RACE" will Rosenfeld das Ergebnis zunächst bis 2022 um 90 Mio. Euro verbessern. Teil des Programms sind geringere Investitionen. In diesem Jahr veranschlagt der Schaeffler-Chef dafür aber erst einmal 60 Mio. Euro an Restrukturierungskosten.

Umsatz- und Renditeziele für 2020 seien nicht mehr erreichbar

Die Umsatz- und Renditeziele für 2020 seien nicht mehr erreichbar, räumte Rosenfeld ein. Schaeffler hatte sich bis zum kommenden Jahr jährliche Umsatzsteigerungen von vier bis sechs Prozent auf 16 Mrd. Euro und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von 12 bis 13 Prozent vorgenommen. Davon ist der Konzern aus Herzogenaurach weit entfernt: 2018 stieg der Umsatz währungsbereinigt um knapp 4 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro.

Im laufenden Jahr wird es noch schwieriger: Rosenfeld geht von einem Umsatzplus von ein bis drei Prozent und einer Marge vor Sondereffekten von acht bis neun Prozent aus. Vorerst fährt er auf Sicht: "Das Umfeld bleibt in den nächsten zwei bis drei Jahren schwierig", sagte er. "Es wäre unklug, jetzt neue Mittelfristziele bekanntzugeben." (APA/Reuters)