Lebensmittellager : Sattledt: Österreichs modernstes Lebensmittellager

„Kerls, ihr sollt mehr Kartoffeln anbauen“, wies einst König Friedrich der Große von Preußen seine Untertanen an, das sei für Preußen gut. Und er ließ Wachen um bereits vorhandene Kartoffelfelder aufstellen. Wenn diese schon unter königlichem Schutz stehen, muss es sich ja wohl um eine wertvolle Pflanze handeln, sollte das Volk denken und neugierig werden. Auf lange Sicht ging Friedrichs Rechnung auf. Bald galt die vitaminreiche Knolle als heimisches Hauptgrundnahrungsmittel. Nicht nur, weil sie leckerer schmeckte als Haferbrei, sondern weil sie sich auch bis zur nächsten Ernte hielt. Ein wichtiger Aspekt für die Menschen damals, die ohne Kühlschrank und Südfrüchte über den Winter kommen mussten. Es bedurfte jedoch einiger Versuche, das Ackergold ohne Verluste aufzubewahren. Bekommt die Kartoffel zu viel Licht, beginnt sie zu keimen. Wird sie zu warm oder feucht verstaut, bildet sich Fäulnis. Auch Frost mag die Kartoffel nicht. Am liebsten hat sie es bei fünf Grad im dunklen luftig-feuchten Raum. Als Lagerbehältnis empfiehlt der Kartoffelbauer luftige Holzkisten und warnt eindringlich davor, den Inhalt mit Plastikplane abzudecken.
4.500 Paletten Lebensmittel.
Die Lagerung von Erdäpfeln, um die Kartoffel aus dem Preußischen ins Österreichische zu übersetzen, Zucker, Marmeladen oder Milchprodukte ist auch heute noch ein Top-Thema. Die richtige Lagerung von Lebensmitteln ist beinahe zu einer Wissenschaft mutiert. Die Anforderungen an Haltbarkeit, Hygiene und Logistik sind enorm. Im oberösterreichischen Sattledt wurde Anfang dieses Monats das nach firmeneigenen Angaben modernste temperaturgeführte Lebensmittellager Österreichs aufgesperrt. Auf einer Fläche von 10.000 m2 werden dort köstliche Schokoladen, Fleisch-, Milch- und Convenience-Produkte, Brot, Backwaren und andere verschiedene Lebensmittel mehr in vier Temperaturzonen von plus 18 Grad bis minus 28 Grad gelagert und kommissioniert. Errichtet wurde dieses Lager für 17 Millionen Euro vom Salzburger Lebensmittellogistikunternehmen Frigologo, dass in Sattledt für verschiedene Kunden der heimischen Lebensmittelindustrie den Lagereijob erledigt. Im Best-Case-Szenaro könne hier bis zu 4.500 Paletten Lebensmittel lagern. Das Lagergeschäft gehört bei den meisten Lebensmittelherstellern nicht unbedingt zu deren Kerngeschäft, weshalb das Lagermanagement im zunehmend Maß an externe Dienstleister wie Frigologo geoutsourct wird.
„Für jedes Lebensmittel in unserem Lager gibt es eine produktgenaue Lagertemperatur“, erklärt Fritz Herzog, Gründer und Geschäftsführer von Frigologo gegenüber Factory. Kommen Produkte, für die plus 15 bis 18 Grad ideal sind mit anderen Waren zusammen, die mehr Wärme oder Kälte benötigen, dann kommt es schnell zu einem Qualitätsverlust bei dem einen oder anderen Produkt. Unprofessionelle Lagerung kostet zudem mehr Energie und schlägt sich kostenseitig negativ nieder. Im Sattledt finden nicht nur 120 Menschen einen neuen Arbeitsplatz, sondern profitiert auch die Umwelt, weil Energie zurückgewonnen wird, mit der beispielsweise die Büros beheizt oder gekühlt werden. Als das ganz Besondere preist Herzog das Innere der Immobilie: Hier sind Regalstapler neuester Generation am Werk, läuft die Lagerverwaltung mittels CSB ab und gehören Chargen-MHD-Führung und Fi/Fo-System zum Standard. Die Regalsysteme sind von Bito Lagertechnik. Die weiteren Besonderheiten, auf der Firmenchef ganz besonders stolz ist: Vollelektronische Temperaturüberwachung und die komplette Abwicklung aller lageraffinen Prozesse über eine Leitstelle beim Eingang zur neuen Betriebsanlage.