3D-Druck : RPD lässt obersteirisches 3D-Druck-Zentrum entstehen

3D-Druck Zentrum
Roberto Krenn
Wolfgang Kraschitzer
© RPD

Aktuell wird der Markt auf 4,5 Milliarden Euro geschätzt, im Jahr 2020 geht man von knapp 20 Milliarden Euro aus: Die Prognosen der Unternehmensberater von Deloitte für den 3D-Druck-Markt sind vielversprechend – der Hype rund um leichte, hochkomplexe Strukturen für insbesondere Komponenten in der Automotive- oder Luftfahrtindustrie ist groß. Eine Entwicklung, die der obersteirische Prototypenbau-Spezialist RPD seit rund 20 Jahren beobachtet: Der mittlerweile 30-köpfige Betrieb erschloss bereits 1997 den Markt für 3D-Druck. „Wir waren das erste österreichische Unternehmen auf diesem Markt – zu einer Zeit als noch niemand von 3D-Druck sprach“, weiß RPD-Gründer Roberto Krenn.

Obersteirisches 3D-Druck-Kompetenzzentrum

Dieser Vorreiterrolle bleibt das Unternehmen auch in der Gegenwart treu: Mit einer Investitionssumme von rund fünf Millionen Euro sollen noch heuer am Standort in Kapfenberg die Weichen für ein obersteirisches Kompetenzzentrum für den 3D-Druck geschaffen werden. Dazu soll in den nächsten zwölf Monaten ein rund 2.000 Quadratmeter neues Gebäude im High-Tech-Park Kapfenberg in der Nähe der derzeitigen Betriebsstätte entstehen. Büros, Produktionsfläche und ein eigener Showroom für den 3D-Druck mit Lasersinteranlagen inklusive. „Damit wird die Betriebsfläche nahezu verdoppelt“, betont Geschäftsführer Wolfgang Kraschitzer, der in Kapfenberg das ideale Umfeld für den 3D-Druck ortet: „Mit Böhler, Joanneum Research und der Montanuniversität Leoben finden wir hier die idealen Rahmenbedingungen und Partner vor“, schwärmt der Geschäftsführer. Direkt nach dem heurigen 20-jährigen Firmenjubiläum soll die neue Unternehmenszentrale im Frühjahr 2018 fertiggestellt sein, um dann den Betrieb im neuen Technologiezentrum aufzunehmen.

Große Hoffnungen in Metall-Druck

Platz finden in den neuen Räumlichkeiten innovative Maschinen: Etwas über eine Million Euro der Gesamtinvestition fließen in eine Hochtemperatur-Kunststofflasersinter-Anlage sowie in eine Anlage zum Druck für Metallkomponenten. Insbesondere in die zuletzt genannte, noch wenig erforschte Technologie setzt Kraschitzer große Hoffnungen: „Überall, wo Gewicht eingespart werden muss, ist eine Anwendung des Metallsinterns denkbar – von der Sitzschnalle im Flugzeug bis hin zur Kühlkomponente im Auto“, bestätigt Kraschitzer. Daher gehe es ihm aktuell darum, „das Metallsintern besser kennenzulernen, stärker zu erforschen“, so der RPD-Geschäftsführer. „Das Potenzial dieses Druckverfahrens lässt sich aktuell nicht professionell abschätzen“, weiß Kraschitzer, der daher gemeinsam mit der außeruniversitären Forschungseinrichtung Joanneum Research versucht, neue Möglichkeit und Erkenntnisse zur Technologie zu sammeln.

Kooperation mit LSS ermöglicht Premiere

Damit nicht genug: Künftig wird RPD mit der deutschen LSS, einem Spezialisten im Bereich Service- und Dienstleistung von additiven Produktionsanlagen mit Sitz in Dortmund, kooperieren. „Ab sofort werden wir in Kapfenberg als Forschung- und Service-Stützpunkt im Bereich Metallsintern agieren und hier die Aktivitäten für unseren deutschen Partner bündeln. Damit wollen wir als kompetenter Anbieter der gesamten Prozesskette Metallsintertechnik agieren“, erklärt RPD-Gründer Krenn, der die LSS vor 15 Jahren mit dem heutigen Geschäftsführer Guido Elbrecht gründete, und nun Synergien zwischen den Unternehmen schafft.

Neue Arbeitsplätze enstehen

Der Schwerpunkt Kunststoff-Lasersintern bleibt weiterhin in Dortmund. In Kapfenberg sei es so nun möglich, „die gesamte Prozesskette im 3D-Druck von der Idee, über die Planung, zur Realisierung bis hin zur Service-Leistung abzubilden“, so Kraschitzer. Insgesamt werden durch den Zu- bzw. Neubau über 30 neue Arbeitsplätze bei RPD entstehen. Insbesondere Vertriebsmitarbeiter, Mechatroniker und Metallurgen will der Betrieb einstellen.