Kunststoffindustrie : Polymerwerkstatt: Kremser Start-up mixt jeden Kunststoff
Anfang 2014 wagten die beiden Niederösterreicher Thomas Auinger und Robert Lielacher den entscheidenden Schritt in die Selbstständigkeit. Sie gründeten das Start- Up „Polymerwerkstatt“. Ihr Nischenidee: Einzigartige Kunststoffcompounds. Die beiden Anwendungstechniker haben sich damit ein besonderes USP am Markt geschaffen. Denn Verarbeitungsprojekte, die bis dato als nur schwer umsetzbar galten, bekommen mit der Idee des Start-ups deutlich Schubkraft.
Das Erfolgsrezept
Für Kunststoffcompounds werden immer zwei oder mehrere Komponenten von flüssig bis pulverförmig benötigt. Die Polymerwerkstatt folgt dabei einem neuen Ansatz und macht aus mehreren Komponenten ein Granulat. „Im Prinzip eine Art Spezial-Rezeptur mit genau abgestimmten teils schwer dosierbaren chemischen Substanzen, die in einem genauen Verhältnis innerhalb eines festen Granulats verpackt sind“, vereinfacht Auinger das Konzept. Diese sogenannte „one-packs“ sind dabei immer auf den Anwendungsfall, also die technische Funktion abgestimmt und führen so oft zu verbesserten Eigenschaften im Kunststoffbauteil selber. Die Kremser gewährleisten damit eine besonders einfache Handhabung, hohe Dosiergenauigkeiten und bessere Wirtschaftlichkeit für den Kunden.
Metallersatz durch Kunststoff
Das Konzept der Kremser scheint aufzugehen. Immerhin zwölf Neukunden konnten die beiden Kunststoffspezialisten seit Anfang 2015 schon gewinnen. Da die Aufträge der Polymerwerkstatt meist auf Projektbasis laufen, wird aus einem Neukunden schnell ein Stammkunde. Und diese kommen aus den unterschiedlichsten Branchen“, berichtet Lielacher. Aber die findigen Kunststoffprofis konnten auch schon anwenderbezogene Leistungen verbuchen. So wurde erst kürzlich gemeinsam mit einem internationalen Hersteller von Druckbehältnissen eine Lösung erarbeitet mit der ein Metallersatz durch einen neuen Kunststoff erreicht wurde. „Ein Wunsch, den der Kunde bis dato einfach technisch nicht umsetzen konnte, da es dafür keine Standardmaterialien gab “, erinnert sich Auinger.
Die Polymerwerkstatt vereint dabei Ingenieurtätigkeiten mit anschließend eigener Produktion von Kunststoffgranulat. Die Produktionslinie der beiden Kremser folgt einem streng modularen Prinzip. Warum? „Weil wir einen möglichst breiten Bereich der Kunststoffindustrie wie auch anderen Branchen abdecken wollen“, erklärt Lielacher. Es geht den beiden primär darum die Produktion in kürzester Zeit umbauen zu können. Plus: bei weiterhin so guter Auftragslage stehe einem Ausbau der Produktionsstätte in Krems auch nichts mehr im Weg.