Event-Reporter : Pilotfabrik Aspern: Das war der Production Day von Phoenix Contact
Jetzt wird’s ernst im Industrie 4.0-Land. Als Frühstarter und Vorreiter ist die Pilotfabrik der TU Wien in der Wiener Seestadt Aspern weitgehend fertig und zwischenzeitlich auch in die Produktionsphase übergegangen. Dieses Ereignis hat Industriepartner Phoenix Contact gleich einmal zum Anlass genommen und Kunden sowie Partner zum so genannten „Production Day“ geladen.
Verfügbarkeit ist alles
Phoenix Contact zeichnet bei der Pilotfabrik übrigens vor allem für die Bereiche Industrial Security und Safety verantwortlich. Dabei basiert das dafür speziell entwickelte Cyber Security Konzept auf dem industriellen Standard IEC 62443 (Industrielle Kommunikationsnetze – IT-Sicherheit für Netze und Systeme). Gemäß dieser Norm wurden Segmentierungen eingeführt und risikoabhängig die Sicherheitslevel definiert.
Das Ergebnis: Die Pilotfabrik verfügt nun über mehrere Echtzeit-Maschinennetzwerke, welche durch die Segmentierung abgesichert sind und durch mGuard-Firewalls mit dem übergeordneten Produktions-(DMZ)-Netzwerk kommunizieren. Das klingt einigermaßen komplex – und ist es irgendwie auch. Nicht ohne guten Grund, denn schließlich steht Security bei industriellen Produktionsanlagen, Prozesssteuerungs- und Automationssystemen primär für den Nutzen der erhöhten Systemverfügbarkeit durch stabile ICS-Netzwerke.
Asperner Vorzeige-Labor
Rund 50 Interessierte folgten dem Ruf, pilgerten in die Seestadt und konnten sich so direkt vor Ort ein Bild davon machen, wie diese Netzwerke in der Realität arbeiten. Genau das war auch die Intention dieser Veranstaltung, wie Erich Kronfuss, Industrial IoT-Spezialist bei Phoenix Contact, bestätigt. „Wir setzen bei Kunden umfassende Cybersecurity-Lösungen um, jedoch können wir diese Projekte aus Vertraulichkeitsgründen nicht als Referenzen nutzen. In der Pilotfabrik haben wir unser Cybersecurity Konzept nach IEC 62443 umgesetzt, das wir Interessenten und Kunden nun im Rahmen von Veranstaltungen gerne präsentieren.“
Kronfuss zeigt sich mit dem Zuspruch jedenfalls rundum zufrieden. „Wir freuen uns über das große Interesse und bieten mit den Network Innovation Days im März bereits das nächste Veranstaltungs-Highlight in der Pilotfabrik an. Und einige Teilnehmer haben uns sogar bereits für individuelle Folgetermine angefordert.“
Innovationsmotor oder Museum?
Bleibt nur zu hoffen, dass das rege Interesse an der Pilotfabrik keine Eintagsfliege ist und zukünftig noch mehr Industriepartner, das I4.0-Labor als Präsentationsteller nutzen. Für Aspern wird’s ja bekanntlich recht bald spannend, da Ende 2018 die staatlichen Förderungen auslaufen und sich der Standort dann selbst finanzieren muss. Und hier sollen dann vor allem Forschungsprojekte, das Bereitstellen von Expertise, Schulungsangebote sowie Forschungsaufträge und Nutzungsverträge mit Unternehmen die Kassen füllen.