Comet-Zentrum : PCCL: Was die Leobner Kunststoffprofis leisten

Ausgerechnet in der Stadt an der Eisenstraße, hat sich in den letzten 15 Jahren ein deutlicher Kunststoffschwerpunkt etabliert. Neben Montanuni, Metallurgie hat sich die 2002 gegründete Polymer Competence Center Leoben GmbH konsequent zum führenden österreichischen Zentrum für kooperative Forschung im Bereich Kunststofftechnik und Polymerwissenschaften gemausert. Im engen Verbund mit Firmen der Kunststoffbranche und heimischen Unis arbeiten an die hundert Experten an F&E-Projekten für innovative Kunststofflösungen. Von Automotive- über Luftfahrt-, bis hin zu Solar- und Photovoltaik-Industries: Das Forschungsgebiet ist breit gefächter. Im Projekt PolyComp, Langtitel Functional Polymer Composites, wurde im letzten COMET Programm 2012-2016 die Effizienzsteigerung in Elektrotechnik und Elektronik durch polymerbasierte Materialien anwendungsorientiert erforscht. Acht Unternehmen (darunter Andritz Hydro, AT&S, Isovolta, Siemens Transformers, Wacker Chemie) haben sich unter Leitung des PCCL und mit vier Universitäten (MU Leoben, TU Graz, TU Wien und TU Delft) zu einem weltweit einzigartigen Konsortium zusammengeschlossen.
Handschuh ohne Allergie
Eine Innovation als Sensation brachte PCCL in diesem Oktober den Europäischer Innovationspreis EARTO 2016, gemeinsam mit Semperit ins Haus. Denn beiden wurde in Brüssel für die Entwicklung des weltweit ersten anti-allergenen Operationshandschuhs Sempermed Syntegra UV die hohe Auszeichnung verliehen. Mit einer innovativen Produktionstechnologie, den einzigartigen Produkteigenschaften und dem energieeffizienten Herstellungsprozess setzten sich die beiden Entwicklungspartner gegen insgesamt 35 Mitbewerber durch. Wie das gelang: Alleinstellungsmerkmal dieses Produktes ist, dass der Operationshandschuh aus dem Naturlatex-ähnlichen Material Polyisopren anstelle von potenziell allergieauslösenden Beschleunigerchemikalien nun durch UV-Licht vernetzt wird. „Der EARTO bedeutet für uns eine große Anerkennung unserer mehrjährigen Forschungsarbeit“, freut sich Martin Payer, Vorsitzender der Geschäftsführung von PCCL.
Auf in die Champions League
Seit seiner Gründung hat PCCL konsequent seine Expertise für innovative Lösungen mit Kunststoffen ausgebaut. Mit dem Zuschlag für ein K1-Spitzenforschungszentrum im Juli 2016 ist das PCCL nun in der Champions League angekommen. Damit werden in den kommenden vier Jahren am PCCL die Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen für Leichtbauanwendungen in der Luftfahrt- oder Automobilindustrie, über Null-Fehler-Prozesse in der Kunststoffverarbeitung bis hin zu Kunststoffen mit selbstheilenden Eigenschaften enorm erweitern. Grund dafür: Unterstützt durch Förderungen aus dem COMET-Programm stehen für diese anwendungsorientierte Forschung in den kommenden vier Jahren rund 23 Mio. Euro zur Verfügung.