Sustainable Development Goals : Nachhaltigkeit in der Elektronikbranche

Unternehmen müssen kontinuierlich den Spagat zwischen ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Interessen schaffen. Das beginnt bei Rohstoffen, die für die Produktion benötigt werden – diese stammen gerade in der Elektronikbranche oft aus Regionen, in denen Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards bei der Gewinnung oder Weiterverarbeitung nicht oder nur unzureichend umgesetzt werden – und reicht bis hin zum Ende der Produktlebenszyklen, wo vielfach hochgiftige und nur schwer recycelbare Abfälle nach einer geeigneten und sozialverträglichen Entsorgung verlangen. Wie soll das klappen?

Anleitung zu mehr Nachhaltigkeit

Als Orientierung und Handlungsrahmen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Chancengleichheit und ressourcenschonendes Wirtschaften, haben die Vereinten Nationen im Rahmen der „Agenda 2030“ siebzehn globale Nachhaltigkeitsziele formuliert – die Sustainable Development Goals (SDGs). Bis zum Jahr 2030 sollen diese weltweit umgesetzt werden. Diese siebzehn SDGs sind wiederum in fünf Handlungsfelder gegliedert: People, Planet, Prosperity, Peace und Partnership. Allen Bereichen und Zielen kommt die gleiche Wichtigkeit zu und sie bedingen sich gegenseitig. Unterschiedliche Branchen fokussieren sich allerdings verstärkt auf die Erfüllung bestimmter Ziele, während sie in anderen Bereichen versuchen die negativen Auswirkungen ihres wirtschaftlichen Handelns zu minimieren.

Beitrag der Elektronikbranche

Leicht ist es nicht, aber auch die Elektronikbranche muss ihren Beitrag zur Ressourcenschonung, CO2-Reduktion und zur Förderung sozialer Maßnahmen leisten. Einige Unternehmen nehmen hierzu die Energieeffizienzsteigerung von Produktionsprozessen und im Gebäudebereich in Angriff und beziehen Energie vermehrt aus regenerativen Quellen. Einen anderen, kurzfristigen Beitrag stellen Ausgleichszahlungen, sogenannte Carbon Credits, dar. Sie können als Kompensation für unvermeidbare Emissionen entrichtet werden. Die Betonung liegt dabei aber auf unvermeidbare – „Greenwashing“, also der Versuch sich durch Geldspenden ein grünes Image zu verpassen, wird nicht gern gesehen.

Lohnt sich’s?

Was haben Unternehmen nun konkret von der Auseinandersetzung mit den SDGs? Zum einen bietet die Einsparung von Ressourcen (Energie, Wasser, Rohstoffe etc.) beachtliche wirtschaftliche Chancen. Zum anderen ist die Nachhaltigkeitsdebatte schon längst zu einer ethischen geworden und die Reputation eines Unternehmens leidet empfindlich, wenn „Fehltritte“ publik werden. Im Umkehrschluss bedeutet das: Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit können damit Imagepflege betreiben.

Knights in shiny, green armor

Dass sich mit ressourcenschonendem Wirtschaften gut Werbung machen lässt – und Unternehmen solche Gelegenheiten selten ungenützt lassen – hat auch das Medien-, Forschungs- und Finanzinformationsprodukte Corporate Knights bemerkt. Das Unternehmen hat sich dem „sauberen Kapitalismus“ verschrieben und bringt jährlich den Global 100 Most Sustainable Corporations Index heraus, der beim Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentlicht wird. Anhand einer transparenten Analyse werden die 100 nachhaltigsten Unternehmen weltweit gekürt. Betrachtet werden Indikatoren wie Ressourcen-, Personal- und Finanzmanagement, Umsätze mit und Investitionen in saubere Technologien, sowie das Abschneiden von Lieferanten.

ABB: stark verbessert

ABB hat es nicht nur erneut ins Ranking der besten 100 geschafft, sondern offensichtlich Blut geleckt. Denn im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Technologieunternehmen stark verbessert und stieg von Platz 61 auf Platz 33.

"Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und über unsere Wertschöpfungskette hinweg und für die Gesellschaft positive Veränderungen erzielen. Als Unternehmen haben wir uns zu CO2-Neutralität bis 2030 verpflichtet. Gleichzeitig werden unsere führenden Technologien unseren Kunden ermöglichen, ihre Emissionen zu senken und Ressourcen zu schonen.", sagte Theodor Swedjemark, für Nachhaltigkeit verantwortliches Mitglied der Konzernleitung von ABB.

Schneider Electric: der Klassenprimus

Der Spezialist für digitale Transformation, Energiemanagement und -automatisierung hat sich sogar dem unternehmenseigenen Schneider Sustainability Impact Programm verpflichtet. Dieses beinhaltet den Einsatz für eine klimafreundlichere Welt, den sparsamen Umgang mit Ressourcen, die Befolgung der Prinzipien des Vertrauens, die Schaffung von Chancengleichheit, die Nutzung der Leistungsfähigkeit aller Generationen und die Stärkung lokaler Communities. Für so viel Einsatz wurde Schneider im Corporate Knights Ranking auch belohnt: das Unternehmen landete von Platz 29 ganz oben auf dem Siegerpodest. Wenn das mal keine gute Werbung ist.

„Die Fähigkeit und Bereitschaft, die Welt grüner und gerechter zu machen, ist nicht nur eine moralische Verantwortung – sie ist auch wirtschaftlich sinnvoll“, betont Olivier Blum, Chief Strategy and Sustainability Officer von Schneider.