Hannover Messe : Nachhaltige Automatisierungslösungen für die Zukunft
„Wir haben uns das Ziel gesetzt, unseren globalen CO2-Fußabdruck bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2018 um 36 Prozent zu verringern. Bis 2050 will Yaskawa sogar weltweit CO2-neutral produzieren“, berichtet Manfred Stern, Managing Director von Yasakwa Europe. Zudem will der Automatiserungsexperte seine Recyclingquote hochsetzen. „Bereits im Jahr 2020 ist es uns in einem Werk in Schottland gelungen, eine 100-prozentige Recyclingquote zu erzielen. Das heißt, es ist kein Abfall angefallen, der entsorgt werden musste“, so Stern.
Gemeinsam mit Bruno J. Schnekenburger, CEO & President von Yaskawa Europe gewährt Manfred Stern im Rahmen der Hannover Messe Einblicke in die Visionen Yaskawas. Das Unternehmen legt den beiden Experten nach großen Wert auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Laut Stern können diese nur erreicht werden, wenn umfassende Unterstützung vorhanden ist – auch von Seiten der Wirtschaft. Für Industrieunternehmen bedeutet das, dass sie besonders bei der Erreichung der Ziele 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“, 7 „Bezahlbare und saubere Energie“, 12 „Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion“ und 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ einen wesentlichen Beitrag leisten können. So auch Yaskawa: „Wir engagieren uns beispielsweise bei den Zielen „saubere Energie“ und „Klimaschutz“, indem wir unter anderem elektrische Generatoreneinheiten für die Schifffahrtsindustrie herstellen, wodurch die Schiffe ihren CO2-Anteil zu 100 Prozent reduzieren können“, erläutert Schnekenburger. Zudem sollen weltweit über 20.000 Frequenzumrichter im Einsatz sein, die im Jahr rund 100 Terrawattstunden Energie einsparen. Was die Energieeinsparung betrifft berichtet Schnekenburger außerdem vom Yaskawa U1000 Frequenzumrichter, mit dem sich hocheffiziente Antriebslösungen automatisieren lassen. Die Stadt München nutzt solche Umrichter für den Antrieb der Rolltreppen im Nahverkehr.
In Europa für Europa
Um kundennah fertigen und Transportwege reduzieren zu können, hat Yaskawa Europe seinen Fokus auch auf Europa gelegt. „Wir fertigen heute mehr als die Hälfte der in Europa verkauften Produkte vor Ort in Europa“, so Stern. Durch die lokale Produktion werden nicht nur die Lieferzeiten verkürzt, sondern auch Energie eingespart, die Umweltverschmutzung reduziert und Produkte können schneller an kundenspezifische Bedürfnisse angepasst werden. All das sind Gründe dafür, warum die Fertigung von Robotern für Europa 2019 nach Europa verlagert wurde.
Um seine CO2-Einsparungspläne umsetzen zu können, setzt Yaskawa auch bei der Infrastruktur des Unternehmens auf hohe Energieeffizienz. Das neue Headquarter in Hattersheim bei Frankfurt/Main soll mit Biogas beheizt werden und auch das neue Roboterwerk in Slowenien wird laut Schnekenburger mit Holzabfällen der lokalen Holzindustrie beheizt.
Diesen Einfluss hat die Pandemie auf die mittel- und langfristige Strategie Yaskawas
Stern ist der Auffassung, dass der Grad an Automatisierung noch weiter an Bedeutung gewinnen und sich vor allem die Renaissance der europäischen Fertigungsindustrie mit schnellerer Dynamik weiterentwickeln wird. Der europäische Weg soll also unter Beachtung der Nachhaltigkeitsziele weiter intensiviert werden. Zudem wurden bei Yaskawa positive Erfahrungen mit Online-Meetings und einer Mischung aus Präsenz-Arbeitsplätzen und Homeoffice gemacht. „Wir konnten den Energieverbrauch für Reisen im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 80 Prozent reduzieren. Darum halten wir auch zukünftig einen reduzierten Energieverbrauch von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorpandemie-Niveau für realistisch“, so Schnekenburger.
So bleibt Europa global wettbewerbsfähig
Schnekenburger verweist in diesem Zusammenhang auf die Themen Breitbandversorgung, KI und Start-Ups. Letztere sollten seiner Meinung nach umfangreicher gefördert werden. „Was bei KI zählt, ist die Schaffung von globalen Standards und die Regelung der ethischen Aspekte. In Sachen Künstliche Intelligenz kann Europa nur schwer mit China und den USA Schritt halten und sollte darum internationale Partnerschaften anstreben“, schlägt Schnekenburger vor.
Im Zusammenhang mit Industrie 4.0 wird in Japan auch seit einiger Zeit das Thema Society 5.0 diskutiert – der Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Dieser Einfluss wird laut Stern in der Zukunft immer interessanter werden, weshalb sich Europa seiner Meinung nach auch an Japan orientieren kann.