Logistik : Metrilus: Start-up entwickelt digitale Frachtvermessung
Den Erlangern war der Zollstock ein Dorn im Auge. Frachtvermessung, sprich Ermittlung von Gewicht, Höhe Breite und Länge soll heute in Sekundenschnelle gehen. Dabei war die Entwiclung von MetriX Freight eher ein Zufall, wie Geschäftsführer Christian Schaller erklärt. Gekommen aus der Machine Learning-Ecke Medizintechnik und dem Automotivebereich ist das Start-up Metrilus fast unabsichtlich auf ein Dimensionierungssystems für die Logistik mit 3D- Kameras gestoßen. Ein Zufall, der aber heute für Prestigekunden sorgt.
Messung in Millisekunden
„Das System ist so konzipiert, dass es sich Standardkomponenten bedient“, erklärt Schaller gegenüber Factory. Es besteht aus ein oder mehreren 3D-Kameras, einem Computer, Bildschirm und einer Halterung. Optional kann es noch mit Waagen verschiedener Hersteller kombiniert werden. Klassisch ist eine Installation mit zwei Kameras in drei Meter Höhe und drei Meter voneinander entfernt. Die Kameras vermessen innerhalb von wenigen Millisekunden Fracht auf 1 bis 2 cm genau. Die Datenübertragung funktioniert entweder direkt über einfaches Scannen eines Barcodes oder über eine IT-Schnittstelle, so dass die Daten direkt in vorhandene Systeme übertragen werden können.
„Durch die Verwendung von Standardkomponenten können wir unser System im Vergleich zu etablierten Systemen zu einem attraktiven Preis anbieten“, betont Schaller. Die Vorteile für den Nutzer: Die Prozesskosten sinken, weil die Messung in Millisekunden erfolgt. Und das fehlerfrei und zuverlässig. Dazu kommt der Vorteil, dass die Vermessung nahtlos in vorhandene Lagerablaufprozesse integrierbar ist. Übrigens: Die technischen Voraussetzungen für MetriX Freight könnten einfacher nicht sein: Es braucht lediglich einen Stromanschluss mit 220 V und einen Platz in der Größe von drei Mal drei Meter.
Verschiedene Montagevarianten
Montiert werden kann MetriX Freight entweder in einer Tischvariante oder als Torbogen mit optionaler Waage. Das System kann sowohl „inbound“ für die Stammdatenerfassung als auch „outbound“ für die kommissionierte Fracht verwendet werden. Auch möglich ist eine Deckenmontage, um von oben Gewicht, Länge, Breite und Höhe des Packstücks zu vermessen. Schaller: „Diese Variante ist zu bevorzugen, wenn die Packstücke mit einem Stapler herbeigebracht werden und der Platz alternativ auch für andere Tätigkeiten genutzt wird“. Eine Möglichkeit wäre auch MetriX Freight bei der Laderampe zwischen Lkw und Lager zu montieren, weil hier sowohl eingehende als auch ausgehende Fracht vermessen werden kann.
Österreich im Blickfeld
Schon bald wird das System mit einem weiteren Tool ergänzt, nämlich über eine Schnittstelle die Vermessung/Gewichtsermittlung mit Warehouse- und Transportmanagementsystemen zu verlinken. Die Datenadministration kann in diesem Fall wahlweise vor Ort beim Kunden oder in der Cloud erfolgen. Schaller: „Derzeit befassen wir uns zusätzlich mit der Zertifizierung des Systems für den legal-for-trade Einsatz. Durch eine Eichfähigkeit ermöglichen wir es unseren Kunden die Messdaten direkt zur Abrechnung zu verwenden.“ In Österreich hat Metrilus noch nicht Fuß gefasst. Zu den Ländern, in denen MetriX Freight bereits erfolgreich eingesetzt wird, gehören neben Deutschland die Niederlande, Ungarn, Polen und USA. Es gäbe jedoch bereits konkrete Anfragen aus Österreich, die Schaller in den nächsten Monaten bearbeiten will.