Fachmessen : MEMA vs Intertool: Limbecks zweiter Anlauf
Hatte FACTORY am Montag 3. Februar noch darüber berichtet, dass MEMA-Initiator Matthias Limbeck die Absage gewichtiger Stakeholder mit Fassung nahm: "Ich akzeptiere diese Entscheidung und werde keine weiteren Aktivitäten setzen." (Mehr dazu lesen Sie hier) Ist ein paar Tage später klar, dass er sich wohl doch nicht so leicht geschlagen gibt. Sofort nach dem ersten MEMA-Dämpfer wendet sich Limbeck erneut an seine Stakeholder.
Zünglein an der Waage
In seinem Dankesschreiben verteidigt der ehemalige Chef von Reed Exhibitions (Veranstalter der Intertool Wien) sein Konzept einer "trimedialen Plattform MEMA" in Wels. Was das genau sein soll, erklärte Limbeck gegenüber Factory als eine Art "mehrdimensionale Informationsplattform", wo sich Unternehmen 365 Tage im Jahr austauschen können. "Ansprechpartner inklusive", so Limbeck. Diese Plattform gepaart mit geringen "Cost per Lead" und einer intensiven Bewerbung im Wirtschaftsraum Bayern sollen das bekannte Zünglein an der Waage stellen, damit sich wankende Stakeholder für MEMA und gegen die Wiener Intertool entscheiden.
Maximiertes Lead-Management
Schon in seinen MEMA-Unterlagen warb Limbeck mit einem verbesserten Lead-Management bei der Fachmesse für Metallbearbeitung. Das MEMA-Geschäftsmodell sieht nämlich vor, dass Leads für Aussteller noch besser zugänglich gemacht werden. "Lead-Maximierung", wie es Limbeck nennt. Im Grunde heißt das, dass die Daten der Fachbesucher jedem Aussteller gegen entsprechenden Preis weitergegeben werden. Ein schmackhaftes Angebot, das aber spätestens beim Thema Datenschutz erste Fragen aufwirft. Mit entsprechenden Benefits, will Limbeck den Besucher dazu bringen, der Weitergabe seiner Daten an Dritte zuzustimmen. Die Nachfrage bei einer großen deutschen Messegesellschaft zeigt, dass dies datenrechtlich in Ordnung geht, "solange der Fachbesucher dem ausdrücklich zustimmt", heißt es vom dortigen Datenschutzbeauftragten. Da die Angaben dabei vom Fachbesucher selber kommen, ist eine Aussage über die Qualität dieser Daten schwierig.
Ambitionierte Ziele
Auf die Frage von Factory, nach wie vielen Editionen MEMA denn eine gleich starke Marke, wie die Intertool sein werde, gibt sich der ehemalige Reed-Chef sehr ambitioniert: "Einmal wird reichen, um uns am Markt zu positionieren." In seinem Dankesschreiben an die Stakeholder sucht Limbeck bereits nach einem neuen Termin Ende April 2018. Damit positioniert er seinen Messespross direkt vor die Nase der Wiener Intertool, die Mitte Mai ihre Tore öffnet. Ob Konzept mit Substanz oder nicht, Limbeck hofft auf Wels als alles entscheidenden Trumpf. Für ihn liegt die Zukunft von Fachmessen ganz klar in Oberösterreich. Dass er damit einen wunden Punkt der Wiener Intertool trifft, ist klar. Dass dafür sein Plattform-Konzept sowie die zweischneidige Lead-Maximierung zu wenig sind, wohl auch. (eb)