Industry Circle : Maschinenbauer Fill vertraut auf Azure
Unsere Welt wird immer vernetzter – das hat auch Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette. Der branchenübergreifende Trend hin zur service-basierten Geschäftswelt forciert einen Wandel vom Produktgeschäft hin zum Plattformsystem. In der Produktion sind durchschnittlich 250 verschiedene digitale Lösungen vorhanden. Die richtigen Skills und eine einheitlichere Lösungslandschaft sind gefragt. Nur wer bereits jetzt die notwendigen Schritte zu einer datengesteuerten Kultur geht, wird die Chancen auf erhöhte Wettbewerbsfähigkeit und die Vorteile aus neu entstehenden Wertschöpfungsketten nutzen können. Um den neuen Anforderungen und Erwartungen gerecht zu werden, braucht es Innovation, Leistung und Wachstum.
Im Zuge des „Industry Circle: Manufacturing“ präsentiert Microsoft Plattformen und Systeme, die bei der digitalen Transformation im Manufacturing-Bereich unterstützen sollen. Als Best Practice Beispiel zur Digitalisierung der Wertschöpfungskette ist auch der österreichische Maschinenbauer Fill mit von der Partie.
Fill und "Cybernetics"
„Seit 2006 beschäftigen wir uns als Komplettanbieter damit, Datenbanken zu programmieren, Betriebsdaten zu erfassen und die Anlagen zu optimieren“, erklärt Josef Nagl, verantwortlich für Produktmanagement und Vertrieb digitale Produkte beim Sondermaschinenbauer Fill. „Von 2006 bis 2014 sind wir in der Softwaretechnikabteilung immer größer geworden und intelligente Systeme kamen hinzu. Das ist mittlerweile ein Standard-Business-Modell geworden.“ Danach ging die Entwicklung immer forcierter in Richtung Digitalisierung und Digital Twin. „Der nächste Step, der kommen wird, ist der Data-Market. Immer mehr Daten werden erzeugt, von und in den Anlagen ausgewertet und Richtung Cloud transferiert. Dort wird der Datenmarkt stattfinden und eventuell ein Drittanbieter die Daten verwalten“, so Nagl. Fill sei hier „mittendrin statt nur dabei“. Die Digitalisierungsplattform läuft beim heimischen Maschinenbauer unter dem Namen „Cybernetics“. Die gesammelten Daten werden in einer Datenbank gespeichert oder gehen direkt in die Cloud. Algorithmen, die den Materialfluss der Anlage steuern und diese optimieren, werden programmiert und lassen die Maschine selbstlernend agieren.
Für „Cybernetics“ arbeitet Fill mit TTTech-Industrial und deren „Nerve“ zusammen, wodurch ein nahezu echtzeitfähiger Datenaustausch gelingt. „Nerve ist eine Edge-Computing-Software, mit welcher es gelingt, hochfrequente Daten aus der Maschine auszulesen“, berichtet Georg Kroiss, Business Development IoT Solutions, TTTech-Industrial AG. Als offene Plattform bietet sie einen Mix aus Integration und Offenheit für eigene Software. Für die zentrale Verwaltung existiert ein Managementsystem, um tausende, zehntausende Maschinen zu verwalten. „Da gibt es kein Limit“, so Kroiss. So können Daten gespeichert und in der Cloud visualisiert werden. Standardmäßig wird in Azure von Microsoft gehostet.
Wertbeitrag für Maschinenbauer
Auf diese Weise soll eine Reduktion der Hardware-Kosten um 65 Prozent und der Servicekosten um 50 Prozent gelingen. Die Steigerung des Umsatzes pro Maschine soll rund 5.000 Euro pro Jahr betragen und der Entwicklungsaufwand könnte etwa 150.000 Euro an Einsparungen bieten. Außerdem soll eine Beschleunigung der Time-to-Market um 1,5 Jahre möglich sein und eine reduzierte TCO gegenüber Open-Source ca. 600.000 Euro pro Jahr betragen.