Messe München : Marktglück: Automatica 2016 boomt
Die Münchner Branchenleitmesse für Automation und Mechatronik "Automatica" boomt und das nicht ohne Grund: Bis 2018 soll die Anzahl von verkauften Industrie-Robotern fast verdoppeln – so die jüngsten Prognosen der International Federation of Robotics (IFR). In Zahlen sind das 400.000 neu installierte Einheiten pro Jahr. "China allein verzeichnete einen Roboterzuwachs von über 50 Prozent", berichtet Patrik Schwarzkopf, Geschäftsführer VDMA Robotik+Automation. Dicht gefolgt von Märkten wie Japan (+ 17 %) und USA (+11%). 70 Prozent der weltweiten Lieferungen gehen in nur fünf Märkte. (Siehe Grafik) Ein Marktglück, das der Messe hier sichtlich in die Hand spielt. Austeller- wie Besucherzahlen steigen.
Österreich: 122 Roboter pro 10.000 Industriebeschäftige
Zum Vergleich: In Österreich sind 7.200 Industrieroboter im Einsatz. Das sind 122 Roboter pro 10.000 Industriebeschäftigte. Die Alpenrepublik befindet sich damit auf Platz 22 im internationalen Vergleich, so der Stand des VDMA 2014. "Das hat aber nur damit zu tun, dass in Österreich nicht so viele OEMs sitzen wie anderswo, generelle ist das Land hochautomatisiert. Doppelt so hoch wie der Weltdurchschnitt", so Schwarzkopf.
Label IT2Industry soll Software und Automatisierung zusammenbringen
Ob Digitalisierung, Service-Robotik, Mensch-Roboter-Kollaboration oder eben die Strukturänderungen in China: Alle diese Themen sorgen dafür, dass die maschinellen Helfer immer gefragter werden. "Das Thema Software wird entscheidender Faktor bei dem Thema Automatisierung", so Armin Wittmann, Group Director Automatica Exhibition. Ein Grund für die Automatica hier mehr Platz auch für Softwareanbieter zu bieten. Interessantes Detail: Das neue Label "IT2Industry". Die "Messe in der Messe" vernetzt das industrielle Internet der Dinge mit den Bereichen Automation und Mechatronik. "Die Venus und den Mars zusammenbringen", so Wittmann. "Automatisierung trifft Software." Erwartet werden bis zu 50 Aussteller. Zu den Zielgruppen der IT2Industry zählen unter anderem CIOs & Betriebsleiter, Ingenieure und Entwickler aus Branchen wie Automotive, Elektroindustrie sowie die metallverarbeitende Industrie.
Geheimer Tipp: Das Automatica Forum. Dort soll zum ersten Mal ein Sprecher von Amazon Robotics und Google Robotics mit einer Keynote auftreten. Auch Sprecher vom Silicon Valley kündigt Wittmann an.
Klarer B2B-Fokus, keine Spielzeugrobotik
Der größte Austellungsbereich bleibt der Bereich "Integrated Assembly Solutions". Neu mit an Bord ist der Bereich "Professionelle Servicerobotik". "Wir wollen hier keine Spielzeugroboter zeigen", so Wittmann. "Die Grenzen zwischen Industrie- und Servicerobotik verschwimmen immer mehr", verzeichnet auch Patrik Schwarzkopf. Für ihn sind Schutzzäune längst out. Der Messe geht es klar um den B2B-Bereich, wie von Roboter im Einsatz bei Krankenhäusern. Spannendes dürfte sich auch in Halle B4 abspielen, dort zeigen Start-Ups was neu am Robotermarkt ist.
Die Automatica erfreut sich super Zahlen. Und zwar so gut, dass die Messe München um eine Halle erweitern musste. Neuer Flächenstand: 66.000 Quadratmeter. Bis zu 850 Aussteller werden erwartet. Über 490 Unternehmen aus 30 Ländern sind bereits angemeldet. Interessant dabei: Delegationen aus China und Iran.
Vorarlberger auf der Automatica
Ein österreichischer Aussteller, der sich heuer ein Stelldichein gibt: Servus Intralogistics. Die Vorarlberger sorgen seit Jahren mit ihren autonomen, intelligenten Transportrobotern für Aufsehen. Erst kürzlich zogen Sie einen Auftrag von Google höchstpersönlich an Land. Punkten wollen sie auf der Messe mit zwei Themen: Pick-by-Vision mit Datenbrillen. Die Vorarlberger wollen das Kommissionieren noch effektiver und benutzerfreundlicher machen. Zweiter Schwerpunkt: Servus verhundertfacht den Aktionsradius eines Knickarmroboters, indem sie diesen auf einem ihrer Shuttles positionieren.