Stahlindustrie : Lieferengpässe: Das Stahlparadox trifft die deutsche Wirtschaft
Der Weg zur Normalisierung in der Stahlindustrie ist noch nicht zu Ende gegangen. Im vierten Quartal des Vorjahres stieg die Rohstahlproduktion allerdings um neun Prozent im Vorjahresvergleich an. Damit bleib sie aber auf das Gesamtjahr gerechnet aber auf niedrigem Level. Die Rohstahlproduktion fiel im Corona-Jahr 2020 um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und betrug knapp 36 Millionen Tonnen. Dies war die niedrigste Produktionsmenge seit 2009. Der Branchen-Umsatz ist in der Zeit von Januar bis November 2020 mit einem Minus von rund 20 Prozent noch stärker eingebrochen. Während der Inlandsumsatz im November wieder etwa den entsprechenden Vorjahreswert erreicht hat, liegt der Auslandsumsatz weiterhin ein Viertel darunter. Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist 2020 im Vergleich zu 2019 um 10 Prozent gefallen. Damit sank die Rohstahlerzeugung das dritte Jahr in Folge. Zudem blieb sie mit 35,7 Millionen Tonnen wie schon im Vorjahr erneut unter der 40 Millionen-Tonnen-Grenze und erreicht so das niedrigste Produktionsniveau seit dem Krisenjahr 2009.
Steigende Produktion, noch stärker steigende Nachfrage
Nach einem Krisenjahr für die Stahlindustrie zieht die Produktion jetzt aber wieder deutlich an. Allerdings nicht stark genug, um die überraschend hohe Stahlnachfrage zu bedienen. Lieferengpässe und dann sogar stillstehende Fabriken könnten die Folge sein.
Deutschlands größter Stahlhändler Klöckner&Co verkündete kürzlich, dass für das erste Quartal 2021 ein außergewöhnlich starkes operatives Ergebnis erwartet wird. Denn zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres hat sich die Erholung der Stahlnachfrage fortgesetzt. Daneben hat das Preisniveau in Europa und den USA weiter erheblich zugenommen. Aufgrund der durch das Projekt Surtsey bereits nachhaltig reduzierten Kostenbasis kann Klöckner & Co von der positiven Marktentwicklung besonders stark profitieren. Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen für das erste Quartal 2021 mit einem sehr deutlich über dem Vorjahresquartal liegenden operativen Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten von 110 bis 130 Millionen Euro.