Coronakrise : Knill: „Wir als Industrie bringen Wachstum“

Personalia Industriellenvereinigung Wien Georg Knill
© APA/IV-STMK/MARIJA KANIZA

„Absolut“ gebe es noch eine Perspektive für den Standort, sagt Knill in der ORF-"Pressestunde" und lobt den von der Belegschaft mit großer Mehrheit abgelehnte Plan des automotiv-erfahrenen Investors als „Zukunftslösung“. Vom „Comebackplan“ der Regierung will Knill eine Senkung der Lohnnebenkosten. Die Krisenkosten könnten „durch Wachstum zurückverdient“ werden. "Ich glaube es werden Wege zurück an den Verhandlungstisch führen", hofft Knill, dass Wolf doch noch ins Steyr-Boot geholt werden könnte. „Ich hoffe, dass die offenen Themen am Verhandlungstisch geklärt werden können und damit auch eine Lösung gefunden wird für MAN.“ Eine Staatsbeteiligung schließt der Steirer aus.

MAN zeige eindrucksvoll, dass es eine aktive Standortpolitik brauche, die es in den vergangenen Jahrzehnten nicht ausreichend gegeben habe. Den von der Regierung angekündigten Wiederaufbauplan lobt Knill. Bei den bei der EU eingereichten Punkten - die nur zum Teil öffentlich bekannt sind -, würden Punkte rund um Digitalisierung, Ökologisierung und Bildung für einen „Schub aus der Krise“ sorgen können. Knill hob 100 Millionen Euro für Wasserstoffprojekte, „einiges“ im Automotive-Sektor und fast 200 Millionen Euro für den Bildungsbereich hervor.

Ab heute ins Comeback

Von der heute startenden Regierungsklausur erwartet sich Knill einiges zum Thema „Comebackplan“. Es gehe darum, Chancen die sich auf dem globalen Markt auftun, bestmöglich für Österreich und seine Menschen zu nutzen. „Die Welt wird heuer um sechs Prozent wachsen. Das ist eine Chance, überproportional an diesem Aufschwung teilhaben zu können.“

Die Investitionsprämie sei eine der wichtigsten konjunkturbelebenden Projekte der Bundesregierung. Diese ist kürzlich ausgelaufen und könnte verlängert werden. Nach den Liquiditätshilfen im Zuge der Coronahilfen brauche es nun neue Hilfen: „Es benötigt jetzt eigenkapitalstärkende Maßnahmen.“ Knill erinnerte hierbei an eine in Aussicht gestellte Senkung der Körperschaftssteuer, eine Langzeitforderung der Industriellenvereinigung.

So soll es in acht Jahren aussehen

„Wir als Industrie bringen Wachstum“, sagte Knill auf die Frage, was die Industrie bereit sei zu geben - denn jemand muss ja die Kosten für die viele Milliarden schweren Coronahilfen zahlen. „In den nächsten acht Jahren haben wir diese Krise durch Wachstum zurückverdient.“ Das zarte Pflänzchen des Wachstums dürfe jetzt nicht durch neue Belastungen erstickt werden. Es brauche auch Effizienzmaßnahmen in der Verwaltung. Es brauche „einen schlanken starken Staat“, dann sei der Sozialstaat leistbar.

Zu einer möglichen CO2-Steuer verwies Knill darauf, dass die Steuer- und Abgabenquote laut Regierungsprogramm von 43 auf unter 40 Prozent sinken solle. Er rechnete mit einer ökosozialen Steuerreform im Herbst, wie diese ausschaue sei aber offen, sie müsse jedenfalls aufkommensneutral sein. „Es darf für die Industrie in diesem Zusammenhang zu keinen Mehrkosten kommen.“ Die Klimaziele müssten durch Unterstützung der öffentlichen Hand erreicht werden. Die IV rechnet heuer nur mehr mit einem Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent und nächstes Jahr „mit einem deutlichen Schub, sodass wir über zwei Jahre das Minus von 6,6 Prozent von 2020 überkompensiert haben werden“, sagt der IV-Präsident.

Zur Änderung des Staatshaushalts, die das Finanzministerium am Sonntag bekanntgegeben hat, meint Knill, dass Österreich sich das leisten könne. „Die zusätzlichen Ausgaben sind gerechtfertigt. Wir kommen auf eine Staatsschuldenquote auf knapp 90 Prozent. Das ist im europäischen Vergleich absolut in Ordnung.“ Mit dem erwarteten Wachstum der nächsten Jahre sei das darstellbar. „Es geht jetzt darum, wie kommen wir gestärkt aus dieser Krise heraus.“ (apa/red)