Kollaborative Roboter : KEBA: "Es braucht noch Überzeugungsarbeit."
Factory: Mit KeTop T10 directMove haben Sie quasi eine Fernbedienung für jeden gängigen kollaborativen Roboter geschaffen. Ideales Werkzeug für die Schnittstelle Mensch/Maschine und dennoch verkauft es sich schleppend. Warum?
Höller: Das KeTop T10 directMove kann bei jedem Roboter eingesetzt werden. Es vereinfacht das Steuern und Bewegen von Robotern und in Folge ändert sich die gewohnte Art der Bedienung. Wie wir von uns selber wissen, braucht es seine Zeit, Vorgehensweisen zu ändern und Neuerungen anzunehmen. Keba verkauft das KeTop nicht direkt an den Endanwender, sondern an OEMs . Wir argumentieren also nicht beim Benutzer, der unmittelbar von den Vorteilen profitiert. Es ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten.
Aus Ihrer Erfahrung heraus: Wie stehen Österreichs Betriebe dem Thema Kollege Roboter gegenüber.
Höller: Ich finde, unsere Betriebe stehen dem Einsatz von Robotern offen gegenüber. In einem Hochpreisland wie Österreich setzt sich jeder mit dem Thema Produktivitätssteigerung auseinander. Der Einsatz eines Roboters ist letztendlich eine Kosten - Nutzenrechnung.
In Ihrem Vortrag zu Industrie 4.0 erwähnten Sie zwar wie fleißig Keba an dieser Vision arbeitet, es aber dennoch marktbezogene Stolpersteine gibt. Die da wären?
Höller: Dass Produkte in ihrer Funktionalität immer umfangreicher werden und gleichzeitig billiger werden sollen, hat gewisse Grenzen. Funktionen wie z.B. für I4.0 zu entwickeln, kostet Geld und können daher nicht free of charge angeboten werden. Letztlich geht es um den Nutzen, den ich als Anwender aus den Funktionen ziehe und was mir das wert ist. Dieses Verständnis zu entwickeln braucht Zeit.
Stimmen Sie mir zu, dass Keba einen Schwerpunkt zur Umsetzung des 4.0 Gedanken in einer funktionierenden Mensch/Maschinen-Kollaboration sieht?
Höller: Für uns ist die Mensch/Maschinen Kollaboration ist ein Teilbereich, aber ein wichtiger. Wir beschäftigen uns in allen anderen Segmenten intensiv damit. Details können wir auch aufgrund von Geheimhaltungsvereinbarungen nicht bekannt geben.
Wie wollen Sie KeTop T10 doch noch zum Verkaufsschlager machen?
Höller: Wir wollen die Endanwender von der Einfachheit und dem Nutzen des T10 directMove begeistern. Dann kommt automatisch der Wunsch nach Umsetzung in den Robotiksystemen und es wird – wie wir hoffen – zum Selbstläufer.
Wo sehen Sie das Thema Industrie 4.0 in Österreich aufgehoben. Bundesebene oder Regional. Immerhin hat OÖ seine eigene Plattform.
Höller: Die Frage, wo das Zukunftsthema Industrie 4.0 betrieben wird, ist aus meiner Sicht nicht so wesentlich wie der Punkt, dass ein starkes politisches Interesse an Industrie 4.0 vorhanden ist und entsprechende Rahmenbedingungen und Förderungen geschaffen werden.
Vielen Dank für das Gespräch. Das Gespräch führte Elisabeth Biedermann.