Messevorschau : Ist die Linzer Smart das Facebook für Österreichs Automatisierer?
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Es war eine Premiere wie aus dem Bilderbuch: 106 Aussteller, 4.500 Besucher und rundum glückliche Aussteller und Messerverantwortliche – letztere schwärmen übrigens noch heute von „der wahrscheinlich erfolgreichsten Messepremiere in der Geschichte von Reed Messe“. Mit der ersten Smart Automation hatte man im Jahr 2000 eine Punktlandung hingelegt. Daran konnte selbst die Tatsache, dass ein paar „Big Player“ die Erstauflage des neuen Messeformats schwänzten, nichts ändern. Das sollte sich nämlich ohnehin rasch ändern: Bereits 2005 war die Zahl der Aussteller auf 175 angewachsen, die der Fachbesucher auf 7.150. Lässt man die Krisenjahre in den späten 2000ern außer Acht, hat die Smart Automation seitdem eine Entwicklung hingelegt, die – nicht nur hierzulande – ihresgleichen sucht. Und der beste Beweis dafür, dass trotzdem immer noch ein bisschen mehr geht, wird die diesjährige Jubiläumsveranstaltung sein. Wenn sich heuer zum zehnten Mal die Pforten in Linz öffnen, werden rund 190 Aussteller auf circa 9.200 Quadratmeter um die Gunst der Besucher buhlen. Das ist insofern beachtlich, als dass das Design Center nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für Wachstum bietet. Davon können auch jene Interessenten ein Klagelied singen, die derzeit auf der Warteliste ante Portas stehen.
Warum Linz gefällt
Dennoch, an Linz will man nicht rütteln. „Der Standort wird bleiben. Wer auch immer damals die Idee hatte, dorthin zu gehen, lag einfach goldrichtig“, bekräftigt Armin Pehlivan, Geschäftsführer vom Automatisierungs-Profi Beckhoff. Als „Mann der ersten Stunde“ konnte er die Entwicklung der Smart von Anfang an beobachten und miterleben. „Es ist eine steig wachsende und stabile Veranstaltung, bei der bisher einfach alles geklappt hat. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass in zwei Jahren alle Interessenten bedient werden können.“
Übrigens: Den Veranstaltungsort Linz hatte man anno dazumal gewählt, da Oberösterreich mit 24 Prozent Anteil am Bruttoregionalprodukt, das Bundesland mit der höchsten Industriedichte ist. So gesehen, macht es also durchaus Sinn, wie auch Phoenix Contact-Geschäftsführer Thomas Lutzky bestätigt. „Linz ist ein attraktiver, gut eingespielter Standort. Viele unserer Besucher haben so nur eine kurze Anreise und können auch nur stundenweise auf die Messe kommen.“ Und für Weidmüller-Chef Josef Kranawetter ist das Ganze überhaupt eine Frage des Charmes. „Linz hat einfach Charme und eine sehr gastfreundliche Umgebung. Der Standort hat der Messe schließlich jenen Charakter verliehen, den sie jetzt hat.“ „Linz ist definitiv besser als Wien“, outet sich auch Harting-Geschäftsführerin Jasmine Arjasto-Riederer als Fan der oberösterreichischen Landeshauptstadt.
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Warum der Platz neben den Toiletten Vorteile hat
Treue scheinen die Smart-Austeller überhaupt groß zu schreiben. Kaum jemand weiß das besser, als Gogatec-Geschäftsführer Gottfried Kainradl, der für seine erste Messe-Teilnahme sogar allerlei Unbill auf sich nehmen musste. „Wir haben das Unternehmen damals extra früher gegründet, damit wir rechtzeitig einen Messestand beantragen konnten.“ Diesen hat man dann auch bekommen und ein Goodie obendrauf. „Als wir aufgebaut haben, haben wir bemerkt, dass wir viel mehr Platz zu Verfügung hatten, als von uns eigentlich gebucht wurde. Die Pläne des Design Centers waren falsch“, amüsiert sich Kainradl. Leider habe das später auch der Veranstalter bemerkt. „Wir zahlen jetzt für alle unsere Quadratmeter, der Standplatz ist aber immer noch der gleiche. Wir sind in der Nähe einer Toilette und da muss jeder einmal hin“, schmunzelt Kainradl.
Warum es frischen Wind für die Empore braucht
Dafür, dass die Besucher in Linz nicht nur die Toiletten heimsuchen, sollen die stetigen Verbesserungen sorgen. So gibt’s freilich auch heuer neue Ansätze – etwa in der oberen Etage. Von der ursprünglichen Idee, das „Sorgenkind“ Empore zu einem reinen Restaurant umzufunktionieren ist man wieder abgerückt. Stattdessen soll ein neuer Ausstellerverbund unter dem Titel „Connected4Productivity“ frischen Wind in den ersten Stock bringen. Parallel zur Smart geben sich das Austrian 3D Printing Forum und die Conference on Automation and Robotics (C-AR2017) ein Stelldichein im naheliegenden Hotel Courtyard by Marriott. Achtung: Während die Messe für Besucher gegen Onlineregistrierung gratis ist, muss für diese Sideevents extra gezahlt werden. Das Austrian 3D Printing Forum hat sich auf den industriellen 3D-Druck spezialisiert, während sich die C-AR2017 auf den Einsatz von Robotern, Mensch-Maschinen-Kollaboration sowie Industrieanwendungen von Drohnen und allgemeinen Automatisierungsszenarien fokussiert.
Davor, dass diese Events der Smart die Show stehlen könnten, müssen sich die Aussteller nicht fürchten – eher im Gegenteil. Pehlivan: „Es freut mich, dass sich immer mehr Rahmenveranstaltungen und Kongresse rund um die Messe ansiedeln. Das wertet die Smart Automation zusätzlich auf.“ Dieser Meinung ist auch Hermann Artmayr, Geschäftsführer von Lenze Verbindungstechnik. Er freut sich vor allem auf das 3D Printing Forum: „3D Druck ist für unsere Branche ein superinteressantes Thema. Durch die Kombination von Messe und Kongress in unmittelbarer Nähe zueinander, können Besucher ihre Zeit effektiver nutzen.“ Für ein solches Sideevent – allerdings im privateren Rahmen – wird übrigens auch Artmayr selbst verantwortlich zeichnen. Lenze wird Kunden und Partner zu einer Abendveranstaltung laden, um dort auf das 70-jährige Firmenjubiläum anzustoßen.
Welche Sieben Premiere feiern
Auf 400 Quadratmeter ist heuer der Pavillon vor dem Design Center angewachsen. Darin stellen heuer zwölf Unternehmen aus, sieben davon zum ersten Mal. Ihre Premiere feiern ALG Automatisierungslösungen, Chauvin Arnoux, Conatex Dipl.-Ing. L. Colbus, EGT Eppinger Getriebetechnologie, IEF Werner, Linak und Titus Messtechnik. Auch das Messerestaurant befindet sich im Pavillon. Verbesserungen gab es auch schon im Vorfeld der Messe, etwa was die Online-Registrierung betrifft. Das freut vor allem Tristan Schöberl, Sales Engineer bei Kraus & Naimer und verantwortlich für den Messeauftritt. „Ich finde es praktisch, dass heuer endlich diese Zugangscodes für die Registrierung weggefallen sind. Das war immer super mühsam. So ist’s für die Besucher jetzt viel einfacher.“ Lustiges Detail am Rande: Die Smart Automation im Jahr 2000 war die erste Reed-Veranstaltung, bei der die Eintrittskarten via Internet vorbestellt werden konnten.
Was jetzt: Arbeitsmesse oder Leistungsschau?
Bleibt also nur noch die Frage, was ist es – neben den wirtschaftlichen Fakten – wirklich, was die Smart Automation auszeichnet? Bezeichnungen gibt’s zwischenzeitlich ja viele. Von einem Branchen-Stammtisch, einem Klassentreffen und einer sozialen Plattform ist ebenso die Rede, wie von einer Leistungsschau oder einer Arbeitsmesse. Die Wahrheit dürfte – wie so oft – irgendwo in der Mitte liegen. Sehr schön bringt es aber Armin Pehlivan auf den Punkt. „Die Smart Automation ist ein lebendiges Stück Österreich in der Automatisierungsbranche.“
Was ist neu auf der Empore?
Unter dem Namen „Connected4Productivity“ verbinden sich Weidmüller, Eplan und Rittal sowie Sonepar und Thonauer zu einem gemeinsamen Workflow.Gezeigt wird auf einem Rittal Montagetisch, wie Komponenten von Weidmüller für einen Schaltschrank montiert werden, wie die Eplan-Software dabei die Planung übernimmt und diese Daten wiederum an den Komax-Vollautomaten Zeta von Thonauer übergeben werden. Der Komax-Automat übernimmt dabei die komplette Verkabelung. Großhändler Sonepar wird wiederum auf Touchscreens die Digitalisierung und deren Dienstleistung darstellen. „Wir wollen den Besuchern damit auf anschauliche Art und Weise zeigen, welches Potenzial das Zusammenspiel der einzelnen Prozessschritte hat. Es ist ein praktisches Beispiel, dass bei den Besuchern auch Bewusstsein wecken soll", so Initiator und Weidmüller-Geschäftsführer Josef Kranawetter.