Instandhaltung : Instandhaltung: Mit Taktik und Kalkül

Staub kriecht in Schaltschränke und setzt sich auf Sensoren ab. Staub beschädigt die Elektronik. Staub entkommt man nicht. Er ist überall. Da ist guter Rat teuer und oft sieht man über das Übel hinweg und greift auf Billigprodukte zurück. Dass da aber ein ganzer Rattenschwanz an Servicegeschichten auf den Kunden wartet, kennt Thomas Pfister nur zu gut. Deshalb hat der Niederlassungsleiter von Dustcontrol Austria diesem Umstand den Kampf angesagt.
Turbo-Staubsauger.
Pfister und sein Team fühlen sich vor allem in der Fertigungsindustrie wohl. So richtig austoben konnte er sich letztes Jahr bei der voestalpine. Der Stahlgigant hatte ein großes Problem: In den letzten Jahrzehnten hatte sich soviel Staub angesammelt, dass er schon von einer Ecke in die andere geschaufelt werden musste. Eine normale Absauganlage schien nutzlos, denn Metallstaub ist wie Schleifpapier in den Rohren. „Nach nur einen Monat sind die Rohre kaputt“, erklärt Pfister. Da kam Dustcontrol ins Spiel. Beim schwedischen Hersteller von Metallbearbeitungswerkzeugen Sandvik Coromant hatte man ein ähnliches Problem. Dort haben die Spezialisten von Dustcontrol einen Prototypen einer Absauganlage installiert – mit Erfolg. Jetzt läuft ein Ähnlicher bei der voestalpine. „Wir verwenden für unser spezielles Rohrsystem ein selbstentwickeltes Material, dass dem Abrieb von Metallstaub Stand hält“, erklärt Pfister. Um was genau es sich dabei handelt, möchte er aber nicht verraten. Den Mitarbeitern der voestalpine gefällts. „Das Staubsaugen macht ihnen richtig Spaß“, erzählt Pfister über die Reaktionen der Stahlarbeiter. Und das ist durchaus verständlich, läuft die Anlage mit immerhin 30.000 Watt. Zum Vergleich: Ein Hausstaubsauger läuft mit gerade mal 3.000 Watt. Da ist ein gewisser Fun-Faktor garantiert.
Gerald Pilotto, der die Leitung der Division Industrial Maintenance bei Bilfinger hat, ist regelmäßig bei Kunden vor Ort. Zum Interview mit Factory befand er sich auf der Rückreise von Polen, wo er gerade einem Großkunden einen Besuch abstattete. Seine Kunden: Raffinerien, chemische Industrie und Energiewirtschaft. Turnarounds, das Abstellen und Überholen ganzer Großanlagen, sind seine Spezialität. „Wir sind vor allem für die Prozessindustrie da“, postuliert Pilotto. Mit manchmal bis zu 1.000 Mann zieht er seine Projekte penibel durch. Und das muss er auch: Geht auch nur eine Kleinigkeit schief, klopfen direkt schmerzhafte Pönalen an die Tür. „Ein stark ressourcengetriebenes Servicegeschäft“, wie Pilotto feststellt.
70.000 Einzeltätigkeiten.
„Ein bis drei Jahre Planung braucht ein Turnaround im Voraus“, erklärt er. „Ein gewaltiger Aufwand für das Projektmanagement.“ Die eigentliche Herausforderung: die Umsetzung. Nur fünf bis sechs Wochen haben Pilotto und sein Team bei bis zu 70.000 Einzeltätigkeiten dafür Zeit. Rund zehn Jahre gibt es nun schon den Industrieservice von Bilfinger. Und der Goliath ist dick im Geschäft. 2013 waren es rund vier Milliarden Euro, die auf den Servicebereich von Bilfinger zurückgingen. Träge ist der Riese aber nicht – im Gegenteil. Jetzt lockt er mit einem völlig neuen Produkt: Servicemodulen. „Wir sehen uns die gesamte Prozesskette unseres Kunden exakt an“, erklärt Pilotto. Das Ziel: gemeinsam besser werden.
Vermarktet wird das 16 Module umfassende Produkt unter dem Begriff „Bilfinger Maintenance Concept“ (BMC). Es heißt Augen offen halten, denn BMC wird in den nächsten Jahren vermehrt im Industriefeld auftauchen. Ein neues strategisches Feld hat Pilotto auch schon im Auge: „Rotierende Anlagenkomponenten, in diesem Bereich sehen wir als herstellerunabhängiger Anbieter großes Potential.“
Schaltanlagen im Niederspannungsbereich haben ein Problem: Uraltprodukte. Zu oft vergessen gerade Konzerne im Transport und Infrastrukturbereich auf diese kleinen Komponenten. Seit 30 Jahren im Einsatz und das ohne Zicken, da schert sich der Mitarbeiter wenig um Vorsorgemaßnahmen. Wenn aber nach 30 Jahren die Luft aus einem der Komponenten raus ist, gibt’s das große Erwachen. Der Supergau tritt ein. Ersatzteile sind Mangelware und die Herstellerfirma gibt es seit Jahren nicht mehr. Guter Rat ist jetzt teuer, ein Umstand den Klaus Trentler nur zu gut kennt.
Schneider eilt seinen Kunden zu Hilfe.
Der Leiter des Bereiches Service und Energy Efficiency bei Schneider Electric Austria sieht darin großes Potential und eilt seinen Kunden zu Hilfe. „In Österreich haben wir uns genau auf diese Altprodukte spezialisiert“, erklärt Trentler. Nach dem Prinzip Alt raus – neu rein, ersetzen die Mitarbeiter von Schneider Electric ausgediente Komponenten. Auch Fremdprodukte stellen für Trentler und sein Team kein Problem dar. Das große Plus: „Wir modernisieren ohne Umbauten“, so Trentler. Damit entfallen neue Zertifizierungsanläufe und Berechnungen. Eine enorme Entlastung für jeden Anlagenbetreiber.
Doch Trentler will noch mehr. „Unsere Kunden sollen schon im Vorfeld wissen, wann der Servicebedarf eintritt oder die Lebensdauer gewisser Komponenten zu Neige geht“, erklärt er die neue Strategie. Schneider Electric geht seit 2011 gezielt auf seine Kunden zu. Neben Beratung und Engineering werden die Anlagen von zertifizierten Servicetechnikern in Betrieb genommen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Regelmäßige Wartungen durch individualisierte Serviceverträge, effektive Störungsbeseitigung vor Ort und Ersatzteilmanagement sorgen für eine längere Lebensdauer der Anlage.
Gastkommentar:
USV-Anlagen geraten leider sehr oft in Vergessenheit, da sie meist „im Hintergrund“ arbeiten und erst bei längeren Stromausfällen in den Fokus rücken. Wie auch in anderen Bereichen, zum Beispiel der KFZ-Technik, sind auch bei USV-Systemen Wartungsintervalle einzuhalten. Werden diese regelmäßigen Wartungen nicht eingehalten so können Verschleißteile unerwünschte Ausfälle verursachen. Um dies zu vermeiden empfehlen wir spätestens nach dem ersten Betriebsjahr und jedem weiteren Jahr vorbeugende Wartungsarbeiten durchführen zu lassen. Dabei prüfen unsere geschulten und erfahrenen Servicetechniker die USV-Systeme auf Herz und Nieren. Besonderes Augenmerk legen wir hier auf Verschleißteile und Umgebungsbedingungen, welche von uns via Protokoll überwacht und dokumentiert werden. Diese Bedingungen können großen Einfluss auf die Lebensdauer der Einzelkomponenten haben.
Präventiv statt kostenintensiv.
Dem zu Folge sind die präventiven Servicearbeiten für den reibungslosen Betrieb genauso wichtig wie die zu schützenden Systeme selbst. KESS Power Solutions bietet neben den jährlichen vorbeugenden Wartungen auch einen entsprechenden Rundumschutz in Form von verschiedenen Serviceverträgen an, sodass sie jederzeit mit Sicherheit versorgt bleiben.