Chips : Infineon: Kauf von Cypress rentiert sich
Kürzlich stellten Infineon und Cypress „Airoc“ vor, ihr erstes zusammen entwickelte Produkt. Dabei handelt es sich um ein System, mit dem sich Computerbrillen, Spielkonsolen oder intelligente Lautsprecher über Wlan und Bluetooth drahtlos ans Netz anbinden lassen. Infineon erhofft sich davon hohe Umsätze. Bis 2025 werden in jedem Haushalt mehr als 50 mit dem Internet verbundene Geräte stehen, so die Prognose von Deutschlands größtem Chiphersteller. Gemeinsam mit Cypress will der Konzern viele dieser Apparate ausrüsten.
Die ersten gemeinsamen Produkte sollen zeigen, dass sich der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte für Infineon gelohnt hat. Mit Cypress soll die ehemalige Siemens-Tochter schneller wachsen und profitabler werden. Durch die neun Milliarden Euro schwere Akquisition hat sich Infineon technologisch verstärkt. Das kam insbesondere dem Bereich Connected Secure Systems (CSS) zugute, dem bislang kleinsten Bereich. Vor allem Mikrocontroller aber auch Funktechnologien und Software ergänzen das Angebot. CSS als kleinste Sparte des Halbleiterkonzerns ist durch die Übernahme von Cypress stark gewachsen: Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs hat sich der Umsatz auf 335 Millionen Euro mehr als verdoppelt. CSS steht damit für 13 Prozent der gesamten Erlöse und ist inzwischen fast gleich groß wie die Industriesparte.
Abhängigkeit von Foundries gestiegen
Infineon nimmt mit seinen Systemangeboten neue Kunden ins Visier, und zwar Unternehmen, die zum ersten Mal Geräte vernetzen. CSS belieferte bisher vor allem Großkunden wie Bosch, Microsoft, Lenovo und Siemens. Der derzeitige Mangel an Halbleitern betrifft auch Infineon. Einen Teil seiner Chips bezieht der Konzern von Auftragsfertigern wie TSMC in Taiwan, die seit Monaten voll ausgelastet sind. Von Fertigungsbetrieben in der Mikroelektronik ist Infineon mit Cypress noch etwas abhängiger geworden, da das Unternehmen größere Mengen fremdfertigen ließ als es Infineon tut. Derzeit ist dies von Nachteil, doch langfristige soll diese Vorgehensweise Infineon zugutekommen. Die Investitionsquote soll sich bei 13 Prozent einpendeln, das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Geschäftsjahr 2019. Auch dadurch soll der Konzern profitabler werden.