Geschäftslage : Industrie: Wie lang ist Vorarlberg noch froh?
Die Vorarlberger Industrie erfreut sich einer stabilen Geschäftslage, befürchtet aber sinkende Verkaufspreise. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage (erstes Quartal 2016) hervor, die am Donnerstag präsentiert wurde. Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, kündigte eine intensivere Zusammenarbeit mit den Höheren Technischen Lehranstalten an.
Die aktuelle Geschäftslage wurde von 65 Prozent der 43 befragten Unternehmen mit rund 21.600 Beschäftigten als gut bewertet. Lediglich für drei Prozent war sie schlecht. 18 Prozent gingen von einer noch günstigeren Geschäftslage in einem halben Jahr aus, wiederum drei Prozent rechneten mit einer Verschlechterung. Der Geschäftsklimaindex zog dennoch deutlich an. Er stieg von 28,30 Punkten im vierten Quartal 2015 auf 38,50 Punkte im ersten Quartal 2016.
Mitarbeiterstand erhöhen
Laut Amann wirkt sich die aktuelle Konjunktur "erfreulich günstig" auf die Beschäftigungssituation aus. So hatten bei der Befragung 42 Prozent der Unternehmen vor, ihren Mitarbeiterstand in den nächsten drei Monaten zu erhöhen, 54 Prozent wollten ihn auf dem aktuellen Niveau belassen. Insbesondere aus der Maschinen- und Metallindustrie gebe es positive Signale, so Amann. Auch der Vorarlberger Intralogistik-Spezialist Servus Intralogistics konnte im letzten Jahr kräftige Geschäfte verbuchen.
Ein Drittel glaubt an Preisverfall
Offenbar mit Sorge blicken die Unternehmen hingegen der Entwicklung der Verkaufspreise entgegen. 33 Prozent glauben an eine Verschlechterung, nur ein Prozent der Unternehmen erwartet ansteigende Verkaufspreise. "Dem kann nur mit Innovationen und Produktivitätssteigerungen begegnet werden. Und dazu braucht es nicht zuletzt gut qualifizierte Mitarbeiter", sagte Amann. Deshalb gelte es, die Zusammenarbeit mit den drei Vorarlberger Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) deutlich zu vertiefen.
Reformen der Bundesregierung wenig erfolgsversprechend
In Sachen Bildung auf positiv wirkende Reformen der Bundesregierung zu warten, scheine wenig erfolgversprechend zu sein, man müsse daher im Land selbst aktiv werden. Die Kooperation der Vorarlberger Industrie mit den HTL sei traditionell eine sehr gute. "HTL-Absolventen der allermeisten Fachrichtungen sind in unseren Betrieben heiß begehrt und erfüllen wichtige Schlüsselfunktionen", sagte Amann. Man werde in den kommenden Monaten einen gemeinsamen Strategieprozess erarbeiten. (APA)