Umfrage : Industrie 4.0 steht in Österreich vor allem für automatisierte Produktion
Das große Schlagwort "Industrie 4.0" heißt in Österreich bisher vor allem Automatisierung der Produktionsprozesse. Künstliche Intelligenz spielt hingegen noch kaum eine Rolle, zeigt eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY unter 250 mittelständischen Industrieunternehmen. Immerhin nutzen bereits 60 Prozent digitale Unterstützung in der Produktion - in Deutschland sind es nur 54 Prozent.
Die meisten Unternehmen stecken allerdings nur ein bis zwei Prozent des Umsatzes in digitale Technologie. Nur jedes fünfzehnte Unternehmen hat die Produktion bereits weitgehend oder vollständig digital vernetzt. Ein Viertel geht sogar davon aus, dass Industrie 4.0 weder jetzt noch später eine Rolle spielen wird. Einen kritischen Kommentar dazu von FACTORY-Chefredakteurin Elisabeth Biedermann gibt es hier.
Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr
Wenig überraschend hinken kleine Unternehmen hinten nach. Ihnen droht, bei der Entwicklung abgehängt zu werden. Thomas Gabriel, Partner bei Contrast EY, empfiehlt ihnen, mehr für den digitalen Wandel zu tun: "Kleine Unternehmen müssen nicht zu den Erstanwendern gehören und auch nicht unbedingt eigene Lösungen entwickeln. Aber sie müssen Wege finden, etwa durch Kooperationen mit anderen Unternehmen, mittels Start-ups oder über Cloud-Services, mit den Großen mitzuhalten". Jedes Unternehmen, das wettbewerbsfähig bleiben will, müsse die Vorteile der Digitalisierung nutzen.
Dabei sagen die Durchschnittswerte wenig aus. Jedes zehnte Unternehmen investiert zehn Prozent des Umsatzes oder mehr in die Digitalisierung, 40 Prozent nur ein bis zwei Prozent. Erhofft wird vor allem eine größere Flexibilität, aber ein Drittel will auch neue Produkte auf den Markt bringen. Individualisierte Produktion ist für jedes fünfte Unternehmen ein Thema. (APA)