SPS IPC Drives : Industrie 4.0: Deutschland rüstet bei Standards und 5G
Es sei eine Spielwelt, wo sie künftig kräftiger mitmischen wollen. So präsentiert Alexander Bentkus (DKE Deutschland, zuständige Organisation für die Erarbeitung von Standards, Normen in der Elektro- und Informationstechnik) die neu gegründete Standardization Council Industrie 4.0 (SCI.40) auf der SPS IPC Drives in Nürnberg. „Wir müssen die Konzepte für die digitale und reale Welt in der Normung abzeichnen können.“ Mit dem Netzwerk, das sich im Moment durch das mächtige Council aufbaut, will Deutschland eine Vernetzung aller Akteure-4.0 schaffen. Vor allem gehe es um Dialoge mit der Industrie. „Unsere Aufgabe ist es eine Brücke zu bauen“, so Bentkus.
Arbeiten an der Verwaltungsschale
Das SCI.40 sucht aber auch vermehrt den Internationalen Kontakt, um eine entsprechende Rolle im Weltgeschehen einzunehmen. Aktuell ist Deutschland sehr stark mit Frankreich im Gespräch. Dort soll bald eine gemeinsame Datenbank für Industriestandards entstehen. Solche nationalen Beiträge werden wiederum international abgestimmt. Schon 2017 will Deutschland eine Arbeit an der Verwaltungsschale abliefern. Die Verwaltungsschale ist quasi ein Interface zwischen der Komponente (z.B. Sensor oder Aktor) und der Industrie 4.0-Welt. „Mit China“, so Bentkus, sei man da schon viel weiter. „Dort gibt es schon spezifische Arbeitsgruppen.“ Auch mit den USA gibt es einen Austausch.
Bilaterale Kooperation mit „neuen“ Domänen
Der neue Mobilfunkstandard 5G wird die Industrie maßgeblich verändern, davon ist man in Deutschland überzeugt und setzt nun alles daran diese neue Technologie für die Industrie nutzbar zu machen. Die Herausforderung: Diese Technologiekonzepte müssen in eine entsprechende Systemlandschaft eingepflegt werden. Neue Partner hat das SCI.40 dafür auch schon gefunden. Zusammen mit der ITU (Internationale Fernmeldeunion) und die 3GPP (eine weltweite Kooperation von Standardisierungsgremien für im Mobilfunk) hat Deutschland die Gremienarbeit bereits aufgenommen.
3. Roadmap Industrie 4.0
Der 22. November war ein sehr wichtiger Tag für die SCI.40. An diesem Tag fiel der Startschuss für die Roadmap Industrie 4.0 in dritter Version. Deutschland hält in dieser Roadmap fest, welche Themen rund um Industrie 4.0 in den nächsten zwei Jahren schlagend werden. Waren es in der ersten Version noch vorwiegend Themen der Metaebene, geht es jetzt an die Substanz. So soll die Struktur der Verwaltungsschale genauer untersucht, eine einheitliche Sprache gefunden und neue Funkschnittstellen für die 5G-Technologie besprochen werden. Wissbegierige müssen sich aber noch gedulden. Erst 2018, auf der Hannover Messe, werden die Ergebnisse der neuen Roadmap und damit neuen Ziele Deutschlands öffentlich gemacht.
Deutschlands Pläne für 2017
In der Zukunft sieht Alexander Bentkus den Funkstandard 5G ganz oben auf der Agenda. Eine verstärkte Zusammenarbeit der Plattform Industrie4.0, des SCI.40 (beide angesiedelt im Wirtschafts- und Forschungsministerium) sowie einer eigenen Fokusgruppe 5G (angesiedelt am deutschen Verkehrsministerium) soll helfen, Anforderungsprofile für die industrielle Funkkommunikation zu finden. Ganz wichtig sei dabei, Möglichkeiten von 5G für die Vernetzung der Produktion zu eruieren. Einen sehr wichtigen Partner dafür hat das SCI.40 in ngmn gefunden. ngmn ist eine Allianz aus den weltweit wichtigsten Mobilfunk-Netzbetreibern sowie Technologielieferanten und Forschungsinstituten. „Wichtig sei es, Experten untereinander auszutauschen, damit jeder die Anforderungen des anderen kennt“, so Benkner.