WERKZEUGE : Heiße Eisen

Ingersoll Hochvorschubfräser
© Ingersoll

FACTORY hat fünf Hersteller aus den unterschiedlichsten Spezialgebieten des Werkzeugbaus herausgegriffen und auf Neuheiten abgeklopft. Beispiel eins ist ein neuer Hochvorschubfräser von Ingersoll, dem Schneidwerkzeughersteller aus der hessischen Kleinstadt Haiger. Ratterfrei.

Die Verwendung sehr schneller Fräsmaschinen und geringerer Aufmaße von Werkstücken nach dem „near net shape“-Prinzip haben die Anwendungsmöglichkeit von Hochvorschub- oder Weitwinkelfräsern gesteigert. Hier hatte der Werkzeug- und Formenbau eine Vorreiterrolle, inzwischen hat aber auch der allgemeine Maschinenbau viele Anwendungen für diese wirtschaftliche Bearbeitung entdeckt.

Die neue Hochvorschubfräser-Serie HFD-Mini reiht sich perfekt zwischen die bestehenden Programme ein und verfügt über einige herausragende Eigenschaften. Die eingesetzte Wendeschneidplatte hat fünf Schneidkanten und ist daher besonders wirtschaftlich. Die positive Geometrie der HFD-Mini Wendeschneidplatte reduziert radiale Schnittkräfte. Hierdurch ist eine ratterfreie Bearbeitung selbst bei langer Auskragung und tiefen Kavitäten möglich. Spanbrechergeometrie.

Auf die Anfrage, was denn bei ihnen momentan brandheiß sei, antwortete die baden-württembergische Komet Group GmbH mit der Weiterentwicklung einer Bohrertechnologie. Von den Grundhaltervarianten bis zu den Wendeschneidplatten sind die Pentron Wendeplattenbohrer anders. Beide sind patentiert und stellen eine Bohrertechnologie dar, die Komet nun bis auf 44,5 Millimeter Durchmesser erweitert hat.

Die spezielle Technologie der Pentron Wendeplattenbohrer Komet Kub vereint eine höhere erzielbare Genauigkeit, neuartige Leistungsparameter und große Bohrtiefen in einem Werkzeug. Sie bewältigen extreme Bearbeitungssituationen, wie sie bisher nur bis in L/D-Verhältnissen von maximal 3 x D möglich waren. Eine besondere Oberflächenbehandlung sorgt für op-timale Spanabfuhr und Gleiteigenschaften. Außerdem sind sie mit je vier vollwertig nutzbaren Schneidkanten ausgestattet.

Darüber hinaus findet eine stetige Weiterentwicklung der Schneidstoffe und der Beschichtungen statt. Von der Allroundgeometrie über weichschneidende Geometrie bis hin zur so genannten Spanbrechergeometrie stehen mit Hochleistungssubstraten und -beschichtungen Wendeschneidplatten für unterschiedlichste Materialien zur Verfügung. Für Superlegierungen.

Aus Frankreich kommt der neue Polymill-Eckfräser von Safety, einem Pariser Spezialunternehmen für Schneidwerkzeuge. Der Eckfräser ist zur Bearbeitung für exotische und extreme Materialien gedacht, beispielsweise Titan oder Superlegierungen. Mit präzisionsgeschliffenen PM15-Schneidplatten und dem innovativen Klemmsystems SideLok schafft er hohen Vorschübe mit großem Spanvolumen. Das wird auch durch die enge Teilung mit größerer Zähnezahl ermöglicht, die überhaupt erst aufgrund der neuen WSP-Klemmung (Wendeschneidplatten) machbar ist. Und mehr Zähne erlauben schließlich höhere Vorschübe, ohne dass die Prozesssicherheit darunter leidet. D

er hohe Tischvorschub bleibt aber nicht ohne Folgen auf die Wärmeentwicklung. Um dem entgegenzuwirken, ist die Klemmschraube mit einem Loch versehen. Durch dieses gelangt Kühlmittel über das integrierte Spülsystem des Werkzeugkörpers bis an die Schneide. Selbst bei hohen Schnittwerten ist die Abfuhr der Prozesswärme gewährleistet – das schont die Platten und erhöht die Standzeit. Kühl und scharf.

Um seine Eisen nicht ganz so heiß werden zu lassen, hat Sandvik Coromant ein QS-Haltersystem mit Hochdruckkühlung zur Ausreifung gebracht. Vor allem Nutzer von Langdrehautomaten profitieren von reduzierten Stillstandszeiten. Die Schnellwechsel-Werkzeugschnittstelle QS des gleichen Herstellers kann jetzt mit der effizienten Hochdruckkühlung kombiniert werden.

Bei der Kleinteilebearbeitung anspruchsvoller, meist langspanender Materialien entstehen häufig Probleme beim Spanbruch und damit bei der Spanabfuhr. Mit den neu ausgerichteten Kühlmitteldüsen des QS-Systems lassen sich Spanbruch sowie Leistung optimieren und die Standzeit zusätzlich noch verlängern. Das System kann auf nahezu allen modernen Langdrehautomaten eingesetzt werden, da es bereits bei Drücken ab 10 bar arbeitet. Der Nutzer profitiert von problemfreien Zerspanungsvorgängen und verbesserter Werkstückqualität beim Drehen sowie beim Ab- und Einstechen. Zudem müssen Maschinen, die bereits mit dem Standard-QS-System ausgestattet sind, nur geringfügig modifiziert werden, um die Hochdruckkühlung einzusetzen. Megacoat.

Die Scheinecker GmbH aus Wels stellt zum Thema Werkzeugneuheiten die neuen Wendeschneidplattenfräser-Serien von Kyocera vor. Als Hersteller von Zerspanungswerkzeugen für die Metallbearbeitung liefert der ursprünglich japanische Mischkonzern Kyocera die neue Wendeschneidplattensorte mit Megacoat-Beschichtung ab sofort ergänzend zu den bisherigen Sorten PR925, PR905 und den Ausführungen in PVD-Beschichtung. Diese reduziert den raschen Kerbelverschleiß und ermöglicht stabile Bearbeitungen bei hohen Oxidationstemperaturen von über 1.000°C.

Neben einer langen Haltbarkeit, geringem Schnittdruck und niedrigem Leistungsbedarf bieten die neuen Plattensorten gute Kantenstabilität bei hohen Vorschüben. Außerdem erzielen sie eine sehr glatte Oberfläche und liefern summa summarum tadellose Bearbeitungsergebnisse. „Wir waren stark in die Entwicklung der Megacoat-Beschichtung involviert und die ersten in Europa, die bei den Langzeittestversuchen mit unseren Kunden ausgewählt waren. Die damaligen Testergebnisse haben unsere Erwartungen bei weiten übertroffen“, berichtet Christoph Graul, Geschäftsführer Scheinecker Wels.