Gastkommentar : Gretchenfrage Energieeffizienz - Neue Strategien gefragt
„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. So könnte man frei nach Goethes Faust die Aussage zahlreicher Verantwortlicher österreichischer Industriebetriebe zum Thema Energieeffizienz zusammenfassen. Während vor allem große Unternehmen die Zertifizierung des Energiemanagements nach ISO 50001 als konsequente Weiterführung der Aktivitäten zur Energieeffizienz sehen, besteht bei KMU oft noch ein deutlicher Nachholbedarf. Effizienzsteigernde Maßnahmen auf Basis der Freiwilligkeit hält das Ergebnis bis jetzt in überschaubarem Rahmen.
Die Themen Energieeffizienz und damit einhergehende Einsparungsmöglichkeiten sind vor allem im industriellen Sektor nicht neu, aber seit Ende 2012 liegt ein konkreter Vorentwurf zum Bundes-Energieeffizienzgesetz vor. Durch das neue österreichische Energieeffizienzgesetz sollen die Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (RL 2009/28/EG) und die Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen (RL 2006/32/EG) sowie die Richtlinie 2012/27/EU zur Energieeffizienz, umgesetzt werden. Ziel dabei ist es, die Effizienz der Energienutzung in Unternehmen und im Bund kostenwirksam zu steigern und langfristig Energie einzusparen.
Vorgesehen ist dabei, dass die endenergieverbrauchenden Unternehmen in Österreich, abhängig von ihrer Größe und ihrem Energieverbrauch, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu setzen und zu dokumentieren haben. Dabei haben große und mittlere Unternehmen die Wahlmöglichkeit zwischen der Einführung eines Energiemanagement-Systems (z.B. nach ISO 50001) oder eines Energieaudits, das alle vier Jahre erneuert werden muss. Kleine Unternehmen sollen laut Energieeffizienzgesetz alle vier Jahre eine Energieberatung vorweisen, wobei hier der Zeitraum zur Einführung gestaffelt werden kann.
Für Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern sollen diese Regelungen ab 2014 gelten, für Betriebe mit zehn Mitarbeitern ab 2016 und für solche mit mindestens fünf Mitarbeitern ab 2018. Sollten Energielieferanten und Unternehmen ihre Verpflichtung laut Energieeffizienzgesetz nicht erfüllen, ist eine Ausgleichszahlung in einen Energieeffizienzfonds vorgesehen. Die daraus eingenommen Gelder sollen wiederum zur Förderung von Maßnahmen für mehr Energieeffizienz eingesetzt werden. Außerdem sollen in den kommenden vier Jahren insgesamt 20 Millionen Euro zur Förderung von Energieberatungen und Energieaudits für Unternehmen bereitgestellt werden.
Dazu die Gretchenfrage: "Nun sag, wie hast du’s mit der Energieeffizienz?"
Es ist nicht alles Schall und Rauch, wenngleich einige Energieberater quasi pauschale Aussagen hinsichtlich Energieeinsparung treffen. Ebenso wird von zahlreichen Maschinen- und Anlagenbauern mit utopischen Einsparungen bei neuen Investitionen geworben. Da gilt es, diese Ausführungen mit höchster Aufmerksamkeit zu verfolgen und sich nicht von marktschreierischen Sparprozenten blenden zu lassen.
Beachtliche Erfolge lassen sich dabei oft ohne großen Aufwand und mit überschaubarem Budget erzielen. So ist z.B. das Ergebnis einer Aufwertung von Pumpen- und Lüfteranwendungen mit geeigneten Frequenzumrichtern wie etwa der PowerFlex 750 Serie von Rockwell Automation, in allen Leistungsklassen meist nur eine einfache Rechenaufgabe.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kletternden Energiepreise und der spürbar härtere Wettbewerb Unternehmen, egal ob gesetzlich oder aus Eigenverantwortlichkeit heraus, herausfordern, neue Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz zu entwickeln. Bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Strategien stehen wir unseren Kunden stets beratend zur Seite.
Wie es auch schon der gute alte Goethe treffend formuliert hat: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!“