IoT-Plattform : Fünf Fragen zur ABB Ability Platform
Bei der Wahl der geeigneten IoT-Plattform scheiden sich die Geister: Ob abhängig oder unabhängig vom Hersteller, Unterstützung von Drittanbietern oder Echtzeit-Verarbeitung, hängt von den Anforderungen des Nutzers ab. FACTORY stellte an Eva Schoenleitner fünf Fragen zur ABB Ability Plattform.
FACTORY: Kann der Kunde die Plattform herstellerunabhängig nutzen?
Eva Schoenleitner: Die ABB Ability Platform ist eine Grundlage auf der die ABB Geschäftsbereiche ihre Lösungen aufbauen und gestalten können. Sie bietet grundlegende Funktionen, die branchen- und kundenunabhängig sind und daher alleinstehend keinen Vorteil bieten. Die Plattform basiert auf Microsoft Azure und steht den ABB Bereichen nur basierend auf der Azure Cloud Plattform zur Verfügung. Anders als bei unserer Konkurrenz kann man als Endkunde die Plattform nicht erwerben oder erweitern.
FACTORY: Auf welcher Basistechnologie baut die Plattform auf?
Schoenleitner: Die Plattform basiert grundlegend auf Microsoft Azure PaaS (Plattform-as-a-Service) und verwendet keine Drittanbieter oder eigene Technologien. Sie ist eine Kombination aus mehreren Azure PaaS Angeboten und nach den besten Richtlinien und Praktiken der Industrie konzipiert.
FACTORY: Welche Drittanbieter werden unterstützt?
Schoenleitner: Unsere derzeitige starke Priorität ist im Bereich der IoT sind die digitalen Partnerschaften. Wir entwickeln daher seit 3 Jahren intensiv ein robustes Innovations-Ökosystems für ABB, das die Entwicklung neuer digitaler Lösungen für unsere Kunden beschleunigt. Wir erleben eine Ära der rasanten technologischen Innovation und der wachsenden Bedeutung des industriellen Internet der Dinge (IIoT). ABB unterhält derzeit strategische digitale Partnerschaften mit Firmen wie Microsoft, Huawei, Hewlett Packard Enterprise (HPE), IBM, Ericsson und Dassault Systemes.
FACTORY: Ist die Echtzeit-Verarbeitung von großen Datenströmen möglich?
Schoenleitner: Ja. Die Ability Lösungen bestehen aus einem Cloud Anteil (Applikation) und einer Software Lösung, die auf einer Hardware beim Kunden installiert und gewartet wird. Für die zeitnahe Verarbeitung von Gerätedaten werden die Datenströme so nahe wie möglich bei der Datenquelle (Gerät) bearbeitet. Dabei bestimmt die verwendete Hardware über die möglichen Datenmengen. Zur weiteren Analyse werden die Daten gefiltert oder im Rohformat über eine sichere Verbindung in die Cloud geschickt. Dies ermöglicht die weitere Bearbeitung und Korrelation der Gerätedaten über physische und logische Grenzen hinweg. Die gesammelten Daten ermöglichen die Entwicklung von komplexen Datenmodellen, die dann wiederum neue Geschäftsmodelle ermöglichen im Umfeld von Industrie 4.0.
FACTORY: Welche Protokolle und Standards unterstützt die Plattform?
Schoenleitner: Die Software auf einem industriellen PC in der Kundenumgebung ist beliebig erweiterbar mit Unterstützung von vielen, wenn nicht sogar allen, üblichen Industrieprotokollen inklusive Profinet, Profibus, IEC 61850, OPC UA, Modbus, etc. Die Kommunikation mit der Cloud basiert auf dem AMQP/WS Standard.
Danke für das Gespräch!