Wind : Eologix: Grazer Start-up entwickelt Eissensor für Rotorblätter

Eologix
© eologix sensor technology gmbh

Es ist der größte hochalpine Windpark Österreichs. 21 Windkraftanlagen produzieren auf der steirischen Rattner Alm jährlich 79.000 Megawattstunden Ökostrom. Drei Windräder auf diesem 1.500-m-Grat in den Fischbacher Alpen sind dabei anders als alle anderen. Auf ihren Rotorblättern versteckt sich ein Sensor zur Eismessung des Grazer Start-ups eologix. Nach den ersten erfolgreichen Feldversuchen 2014, startet das Start-up jetzt richtig durch.

Wo indirekte Messungen versagen

Als wir mit Start-up-Gründer Thomas Schlegl telefonieren, weht ein kräftiger Wind ins Telefon. Seine Stimme ist verzerrt und es rauscht. Aber die technischen Details verstehen wir dann doch. „Durch Vereisung auf Windrädern in nördlichen Regionen geht ein großer Teil des Ertrages verloren“, erklärt Schlegl gegenüber FACTORY. Findet sich Eis auf den Rotorblättern, müssen Betreiber die Windräder sofort abstellen. Die Gefahr, dass Eisabfall davongeschleudert wird oder durch die Umwucht Schäden an den Lagern und Gelenken entstehen, ist zu groß.

Das kostet die Energielieferanten jährlich große Summen. Das Problem: Bisher im Einsatz befindliche indirekte Messungen, wie die von Luftfeuchte und Temperatur, schlagen viel zu früh Alarm. „Da hat sich meist noch gar kein Eis gebildet“, erklärt Schlegl weiter. Das Prinzip des eologix Sensors kann hier helfen, denn er detektiert Vereisungen direkt am Rotorblatt. Nicht größer als ein A4-Blatt wird der zwei Millimeter dicke Sensor unter einer Erosionsschutzfolie geliefert. Er ist innerhalb weniger Minuten montiert bzw. aufgeklebt. „Es braucht weder Bohrungen noch Kabel“, so Schlegl.

Dass das Messsystem des Grazer Start-ups aufgeht, zeigt das Interesse von mittlerweile mehreren Windradherstellern in ganz Europa. So sind die eologix-Sensoren schon in schwedischen, schottischen, bulgarischen, deutschen und kanadischen Windparks anzutreffen. Die Start-up Gründer Michael Moser, Thomas Schlegl und Professor Hubert Zangl freuts, die Windparkbetreiber noch mehr. Denn sie sparen sich damit bis zu einem Drittel an unnötiger Stillstandszeit.

Auch für Flugzeuge

Im Moment sind die Grazer mit dieser Technologie allein auf dem Markt. Doch das Start-up denkt schon weiter und nimmt jetzt auch Flugzeuge ins Visier. Im von der FFG geförderten Projekt „Ice-lift“ wird gerade das Potenzial des Sensors auf Flugzeugtragflächen erforscht. Hier gilt es noch dünnere Eisschichten als bisher von unter einem Millimeter zu messen. Vor allem sind die Sicherheitsanforderungen um einiges höher. Eine Spezialität von Schlegl, der sich in seiner Doktorarbeit mit dem Thema Sicherheitstechnik intensiv auseinandersetzte. Großes Interesse weckt bei ihm dabei die Arbeit mit kollaborativen Robotern. Auch hier wittert er eine Chance für Sensoren von eologix. (eb)