Schuler Group : Einbaufertige Teile direkt aus der Presse

Auto-Teile werden immer komplexer: Die Komponenten müssen mittlerweile mehrere Funktionen auf einmal erfüllen, um Gewicht einzusparen. Bislang erfolgt die Produktion solcher anspruchsvollen Teile deshalb in mehreren Zwischenschritten, herkömmliche Umformverfahren stoßen hier rasch an ihre Grenzen. Eine mögliche Lösung kann die Kombination von Präzisionsschneiden und Massivumformung in einem Werkzeug darstellen. „Bauteile, die in unterschiedlichen Bereichen auch unterschiedliche Materialstärken aufweisen, werden derzeit häufig durch Fügen mehrerer Einzelbauteile hergestellt“, erklärt Schuler-Geschäftsführer Jochen Früh, der die Division Industry leitet.
Sauberes Fräsen.
Hinzu kommt oft die Nachbearbeitung der Oberflächen, um beispielsweise den Grat zu entfernen. Die Verkürzung der Prozessketten durch die Produktion der Bauteile in einem Pressendurchgang bietet daher ein großes Einsparpotential. Zur wirtschaftlichen Herstellung von Bauteilen mit unterschiedlichen Materialstärken hat das Unternehmen die Blechmassivumformung für Folgeverbund- oder Transferwerkzeuge entwickelt. Dabei entsteht zunächst durch klassische Blechumformung eine Vorformgeometrie des Bauteils. Anschließend wird durch Kaltmassivumformung in einem Bereich aufgedickt oder abgeprägt, um beispielsweise eine Versteifung zu erzeugen. Die Teile sind dabei wiederholgenau in engen Toleranzen produzierbar.
Flanschbauteil mit Verzahnung in einem Durchgang hergestellt.
So lässt sich etwa bei einem Flanschbauteil durch Anhäufen der Blechdicke von 3,1 auf 5,0 Millimetern die geforderte Drehmomentübertragung in der Verzahnung erreichen. Zunächst wird das Bauteil dabei im Folgeverbundwerkzeug vorgeformt und die Blechdicke in mehreren Stufen angehäuft, danach der Kragen gezogen, gelocht und in weiteren Stufen durch Stauchen verdickt. Der nachgelagerte Transfer übernimmt das Bauteil, nachdem es aus dem Streifen geschnitten wurde, wendet es um 180 Grad, legt es in die Biegestufe und danach in die Stufe zum Präzisionsschneiden. Das Präzisionsschneiden gewährleistet einen hohen Glattschnittanteil und verrundet den Grat noch im Prozess. Dabei wird mithilfe von Zusatzfunktionen, die in die Presse integriert sind – sogenannten ServoModulen – eine glatte, ein- und abrissfreie Schnittfläche erzeugt, die Funktionen übernehmen kann, ohne nachbearbeitet werden zu müssen. Das bedeutet, dass die so hergestellten Bauteile einbaufertig sind. Die hohe Systemsteifigkeit der PSK-Pressen gewährleistet enge Bauteiltoleranzen und schont gleichzeitig das Werkzeug durch den reduzierten Schnittschlag.