Simultanfräsen : Ein Spannsystem schafft Zugang von allen Seiten

© KIPP

Bauteile mit komplexen Konturen sicher auf Maschinentischen zu fixieren, kann auch für Experten im Zerspanungsbereich eine Herausforderung darstellen. So geschehen bei einem Auftrag, den das Bielefelder Unternehmen Glossform im Jahr 2020 nach Vorgaben eines Kunden abarbeitete. Mit dem modularen 5-Achs-Modul-Spannsystem von KIPP ließ sich die Herausforderung jedoch bewältigen. Dabei bewiesen die Module Flexibilität und Präzision. „Wir fertigen Dreh- und Frästeile aus Edelstahl, Stahl, Leichtmetallen und Kunststoffen nach Kundenvorgaben“, so Nikolai Schmidt, Geschäftsführer der Glossform GmbH & Co. KG. „Alle Aufträge werden in unserer modernen Fertigungshalle aus einer Hand produziert.“ Auch das Schweißen, Leistungen im Bereich Entwicklung und Konstruktion sowie Pflege und Wartung von Spritzgussformen zählen zum Portfolio des 2012 gegründeten Bielefelder Unternehmens.

Flexibel spannen mit hoher Präzision

Für einen hohen Grad an Qualität und Termintreue unterhält Glossform einen umfassenden Maschinenpark, zu dem auch eine 5-Achs-Maschine für das Simultanfräsen gehört. Bauteile, die darauf bearbeitet werden, sind je nach Kunde völlig unterschiedlich – zuletzt entstanden hier im Rahmen eines größeren Auftrags Bahntechnik-Komponenten für Weichenstellungen und Bremssysteme sowie Zugteile. Dabei gab es zwei Herausforderungen, wie sich Nikolai Schmidt erinnert: „Einerseits machten es die ungewöhnlichen Konturen der Bauteile sehr schwierig, diese auf dem Maschinentisch zu fixieren. Andererseits gilt es gerade im Bereich der Bahntechnik höchste Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Das bedeutet, dass die Toleranzen bei der Bearbeitung genauestens eingehalten werden müssen.“

Keine ganz einfache Ausgangslage also – jedoch bekam das Team von Glossform bei der Problemlösung eine Hilfestellung, denn der betreuende Außendienstmitarbeiter aus dem HEINRICH KIPP WERK war vor Ort in Bielefeld. „Glossform bezieht von uns vor allem Norm- und Bedienteile wie Kugelsperrbolzen, Exzenterhebel oder Griffe, die in kundenspezifisch produzierten Modulen verbaut werden“, erläutert Pascal Kretschmer von KIPP. „Als mir Nikolai Schmidt jedoch das vorliegende Projekt schilderte, konnte ich unsere Expertise einbringen. Ich schlug vor, hier unser modulares 5-Achs-Modul-Spannsystem 50 einzusetzen.“

Einfache Bedienung, optimale Funktion

Bei Glossform kamen in der anspruchsvollen Applikation zwei Basismodule für die Doppelspannung und Spannbolzen zum Einsatz. „Das System ermöglichte es, die gesamte Komponente mit nur zwei Bohrungen im Bauteil vom Tisch abzuheben“, so Nikolai Schmidt. „Wir konnten sie somit von fünf Seiten direkt bearbeiten und alle Toleranzen exakt einhalten.“ Die Handhabung mit nur einem Handgriff überraschte und beeindruckte den Geschäftsführer von Glossform – in einer Anwendung, bei der er normalerweise mit einer Spannung von 70 bis 100 Nm gearbeitet hätte, genügte hier eine manuell erzeugte Kraft von nur 10 Nm. „Bei der Inbetriebnahme stand uns der Außendienstmitarbeiter von KIPP zur Seite, sodass nichts schiefgehen konnte“, so Nikolai Schmidt. „Trotzdem war ich beim ersten Bearbeitungsvorgang unsicher, ob die Spannkraft wirklich ausreichen würde. Es spricht für das Know-how von KIPP, dass dieses System so einfach und doch so sicher und präzise ist.“

Schnell umrüsten und flexibel anbinden

Dank der einfachen Bedienung erlauben die Module zudem eine schnelle Umrüstung, die wiederum Kostenersparnisse für Glossform bedeutet – schließlich ist Zeit Geld. Im laufenden Betrieb können die Mitarbeiter die zu bearbeitenden Bauteile fixieren, ohne sie neu zu positionieren. Trotzdem gewährleistet das Nullpunktspannsystem eine hohe Wiederholgenauigkeit. Auch neue Konfigurationen oder andere Spannpunkte lassen sich schnell umsetzen. Letzteres ist besonders wichtig für ein Unternehmen wie Glossform, das immer wieder neue Bauteile bearbeitet.

Die Flexibilität des 5-Achs-Modul-Spannsystems ergibt sich auch durch die vielfältigen Anbindungsmöglichkeiten an den Werkzeugtisch: Die Spannsäulen können auf T-Nutentischen, Lochrastersystemen, vielen Nullpunktsystemen oder direkt auf Maschinentischen befestigt werden. Die schmale Ausführung des Basismoduls ermöglicht Rasterabstände schon ab 20 mm. Zudem lassen sich Werkstücke formschlüssig mit der Lösung verbinden und über Gewinde oder Passsitze positionieren. „Dieser Punkt unterscheidet das KIPP Spannsystem von Wettbewerbsprodukten, die zum Beispiel nur auf Rastersystemen einsetzbar sind“, erläutert Nikolai Schmidt. „Für uns ist diese Flexibilität sehr wertvoll und wichtig. Darüber hinaus sollte das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis nicht unerwähnt bleiben.“

Problemlöser in Katalogform

Das 5-Achs-Spannsystem hat sich im Einsatz bestens bewährt – mittlerweile ist der betreffende Auftrag vollständig und erfolgreich abgearbeitet. Glossform nutzt die vielfältigen Module aber nach wie vor oder arbeitet alternativ auch mit dem 5-Achs-Spanner kompakt und anderen klassischen Vorrichtungen aus dem HEINRICH KIPP WERK. Hier wird nach Bedarf aufgestockt - was aufgrund der Modularität jederzeit möglich ist. Eine Inspiration dafür sind die umfassenden Kataloge von KIPP, die im Pausenraum von Glossform liegen und immer wieder bei der Suche nach Problemlösungen helfen. „Es ist faszinierend, welche Fülle an unterschiedlichen Produkten KIPP bereithält“, so Nikolai Schmidt. „Die Kataloge geben uns oft Gedankenimpulse und zeigen völlig neue Möglichkeiten auf.“