parameta : Die große Geldvernichtung?

Michael Streng
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Bemerkenswerte Ergebnisse förderte die aktuelle Studie „Erfolgsfaktoren Projektmanagement-Software“, welche die parameta Projektberatung unter gut 200 Anwendern von PM-Software durchgeführt hat, zutage: Demnach würden sich beinah die Hälfte der Unternehmen (nämlich 41 Prozent) nicht noch einmal für die ausgewählte Projektmanagement (PM)-Software entscheiden. Hauptgrund: Rund ein Drittel der Anwender akzeptiert die Lösung nicht. Bei einer durchschnittlichen Implementierungsdauer von fast einem Jahr sowie Kosten von rund 350.000 Euro (bei 100 Anwendern) wird deutlich, wie viel Geld Unternehmen dadurch verbrennen. Hinzu kommen Terminrisiken und Imageschäden.

Auswahlkriterien mangelhaft.

Die Ursachen für missglückte Softwareeinführungen liegen sowohl im Auswahlprozess als auch in der Einführung selbst: Gut ein Viertel der befragten Unternehmen wählte eine Lösung aufgrund persönlicher Empfehlungen und eigenen Marktbeobachtungen aus. Immerhin 38 Prozent führen einen Auswahlprozess mit Anforderungsdefinition, Angebotseinholung und Teststellung durch. So definieren sie zwar die Anforderungen an das System, nicht aber dessen Alltagstauglichkeit.

Die Folge: Die Unternehmen haben keinen ausreichenden Überblick über die gut 400 Standardlösungen, die derzeit auf dem Markt sind. „Nach dem Motto ‚Big is beautiful‘ wird mächtige Software bekannter Hersteller bevorzugt, da Anwender das Vorhandensein von Funktionalitäten hier voraussetzen – häufig zeigt sich später, dass diese in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind“, erläutert Ulrich Rötzer, Senior Projektberater und Leiter der Studie. „Ergebnis ist eine überladene, zu komplexe Lösung mit geringer Anwenderfreundlichkeit, die die spezifischen Anforderungen nicht erfüllt.“

Mit Anlauf zum Scheitern?

Firmen, die ihre Software-Einführung mit Hilfe von Beratungshäusern durchgeführt haben, waren laut der Studie zu 90 Prozent zufrieden. Zeichnete dagegen die interne IT-Abteilung für die Einführung verantwortlich, lag die Zufriedenheit bei gerade einmal 26 Prozent.

Bei über einem Drittel der befragten Unternehmen scheitert die Einführung der PM-Software am völlig fehlenden oder mangelhaften Projektmanagement für den Einführungsprozess. Acht Prozent geben sogar an, die Lösung völlig ohne Konzept oder nach ‚Out-of-the-box‘-Ansätzen eingeführt zu haben.

Gescheiterte Projekte werden häufig totgeschwiegen, spätere Versuche einer neuerlichen Softwareeinführung wird meist abgelehnt. „Dahinter steht häufig der Gedanke, eine Projektmanagement-Methodik mittels Software einzuführen“, kommentiert Michael Streng, Geschäftsführer der parameta Projektberatung. „Dass dies nicht funktioniert, bestätigen die Ergebnisse unserer Studie. Denn Projektmanagement ist weniger ein Software-Problem als vielmehr Teil der Unternehmenskultur. Und die muss vor der Einführung einer Lösung im Unternehmen etabliert sein.“

Die 207 von parameta befragten Unternehmen setzen sich übrigens aus 23 Prozent Klein-, 46 Prozent Mittelstands- und 31 Prozent Großunternehmen verschiedenster Branchen zusammen.