Künstliche Intelligenz : craftworks: Wiener Startup will Anlagenausfälle prognostizieren
Von der eigenen Couch in die Welt der Industrie: Seit nicht ganz fünf Jahren besteht das Start-up craftworks. Arbeiteten die Gründer und Gesellschafter Simon Grabher, Jakob Lahmer und Michael Hettegger anfangs mit ihren privaten Laptops von zuhause aus, so ist das Wiener Jungunternehmen mittlerweile auf ein Team aus 17 Leuten angewachsen. Ihre Spezialistät: Sie entwickeln industrielle Künstliche Intelligenz (KI) für Predictive Maintenance und Predictive Quality. Ein Feld, wo viel internationale Konkurrenz herrscht. Und dennoch, trotz ihrer jungen Geschichte konnten die Wiener schon Kunden wie Andritz oder Porsche Informatik für sich gewinnen. Für craftworks ist klar: Es gilt sich abzugrenzen. Doch wie kamen die jungen Unternehmer an diese Referenzen?
Hackathons als Kundengewinnung
Das Erfolgsgeheimnis heißt: Hackathons. Die KI-Spezialisten konnten sich damit schon so manchen Award und damit die Aufmerksamkeit der Industrie sichern. Events, wo gegeneinander antretende Teams eine von der Industrie gestellte Aufgabe zu lösen versuchen. Für craftworks ein Vertriebs- und Marketingkanal. „Diese Veranstaltungen bieten nicht nur eine Bühne, um das eigene Können unter Beweis zu stellen“, sagt Michael Hettegger. Der CSO von craftworks geht damit gleich auf Kundenfang. Und das mit Erfolg. Sehr gut abgeschnitten haben die Wiener Jungunternehmer immer schon im Bereich der Visualisierung. „Das mag vielleicht ‚nur‘ nach einigen Grafiken oder Diagrammen klingen, ist aber doch sehr viel komplexer“, so Hettegger. Für Miba etwa entwickelte craftworks ein visuelles Inspektionssystem, das schlechte Teile auf Bildern erkennt. Das Ergebnis: 98 Prozent der Teile konnten mit Hilfe einer eigens entwickelten KI richtig klassifiziert werden.
Schluss mit der Black Box KI
Doch was macht nun craftworks so speziell? Das Team setzt auf Nachvollziehbarkeit von smarten Algorithmen. „Machine Learning und KI sind bis heute Black Box-Modelle“, erklärt Hettegger. Soll heißen, dass bis heute eigentlich kaum jemand hundertprozentig weiß, warum eine KI eine gewisse Entscheidung fällt. Und hier will craftworks Licht ins Dunkel bringen. „Wenn ein Algorithmus sagt, dass eine Maschine vermutlich ausfällt, aber nicht sagen kann warum oder wie es zu dieser Entscheidung kommt, dann ist das für den Menschen schwierig nachzuvollziehen und zu akzeptieren“, so der CSO. Hier entwickelt craftworks eigene Methoden zum Öffnen dieser Black Box. Ein Weg, um sich auch vom Mitbewerb zu unterscheiden.
In Zukunft stärker fokussieren
Branchenspezifisches Wissen haben die Jungunternehmer in den letzten fünf Jahren viel gesammelt. Zahlreiche Projekte in ganz unterschiedlichen Industriesparten wurden umgesetzt, von der Ziegelproduktion über die Papierindustrie bis hin zur Kunststoffindustrie. Jetzt will man sich stärker spezialisieren, wobei die Sparte oder der Produktionsschritt noch nicht genau feststehen. Genauer nehmen es die Jungunternehmer dann mit der Internationalisierung. „Das wollen wir auf jeden Fall puschen“, so Hettegger. Bis jetzt hat das Start-up Kunden in Deutschland, Ungarn, Holland und der Schweiz.