Kopien : Chinesen räumen beim Negativ-Preis „Plagiarius“ ab

Kopien Plagiat
© Bild: Plagiarius

Der vom Designer Prof. Rido Busse ins Leben gerufene Negativ-Preis „Plagiarius“ wurde am 09. Februar 2018 auf der Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“ im Rahmen einer Pressekonferenz zum 42. Mal verliehen.

In der Kategorie Industrie "gewann" die Wenzhou Natural Automation Equipment Co., Ltd., Zhejiang, aus China. Das Produktdesign eines Schaltschrank Heizgeräts von Stego, welches nicht technisch bedingt ist, wurde 1:1 kopiert, ebenso wurden Stego-Artikel- Nr., Stego-Zertifikate sowie die Bedienungsanleitung übernommen, so dass irreführende Verwechslungen unausweichlich sind. Qualität und Leistungsstärke sind geringer als beim Original. Essentielle Sicherheitsstandards der Elektroindustrie werden durch die Kopie verletzt, heißt es in der Jurybegründung.

Hintergrund der Auszeichnung

Die Auszeichnung mit dem „Plagiarius“ sagt nichts darüber aus, ob ein nachgemachtes Produkt im juristischen Sinne erlaubt oder rechtswidrig ist. Die Aktion Plagiarius kann kein Recht sprechen. Sie darf aber auf Unrecht aufmerksam machen. Bevor die jährlich wechselnde Jury die Preisträger wählt, werden die vermeintlichen Plagiatoren über ihre Nominierung informiert und erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme. Neben fallbezogenen Informationen fließen diese Reaktionen, sofern erfolgt, mit in die Bewertung ein. Der Jury geht es keinesfalls darum, legale Wettbewerbsprodukte, die sich durch optische und technische Eigenständigkeit auszeichnen, zu brandmarken. Intention ist vielmehr, plumpe Nachahmungen, die dem Originalprodukt absichtlich zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufweisen, in den Fokus zu rücken. Aus Angst vor der Prämierung mit dem Negativ-Preis haben bereits zahlreiche Nachahmer eine Einigung mit dem Originalhersteller gesucht und u.a. Restbestände der Plagiate vom Markt genommen, Unterlassungserklärungen unterschrieben oder Lieferanten preisgegeben.