Case Study : C-Teile-Management 4.0
Die Herausforderungen der industriellen Revolution meistern produzierende Unternehmen am besten mit schlanken Prozessen und optimierten Produkten. Um Abläufe noch besser gestalten zu können, gilt es auch, sich mit den kleinsten Teilen der Produktion, den C-Teilen, zu beschäftigen. Denn während diese Teile durchschnittlich gerade einmal fünf Prozent der Wertschöpfung ausmachen, liegen sie mengenmäßig bei fast 80 Prozent.
Vor allem im Einkauf nehmen sie demnach sehr viel Zeit in Anspruch, obwohl der Fokus eigentlich wo anders liegen sollte. Mit geschickten Industrie-4.0-Anwendungen können diese Prozesse optimiert werden. Beim Hersteller von LED-basierter Signal- und Lichttechnik Swarco Futurit setzt man seit Kurzem auf das intelligente SmartBin-System der Bossard Gruppe, mit dem die Prozesse innerhalb der Supply Chain optimiert sowie Lagerbestände reduziert werden konnten.
Ressourcen frei machen
Lange wurden C-Teile auch bei Swarco Futurit wie alle anderen Einkaufsteile behandelt: Neben dem Einkauf waren bisher auch Rechnungswesen, Lagermitarbeiter und Warenwirtschaft mit den kleinen Teilen beschäftigt. Ein zu großer Aufwand für die eigentlich „wertlosen“ C-Teile. Darum machte man sich bei Swarco Futurit 2019 auf die Suche nach einem geeigneten, intelligenten C-Teile-Managementsystem.
„Wir haben für die Ausschreibung eine sehr detaillierte Kriterienmatrix erstellt, nach der die Unternehmen, die sich an der Ausschreibung beteiligt hatten, bewertet wurden. Daraus hat sich ein Ranking ergeben, das von der Bossard Gruppe und ihrem SmartBin-System angeführt wurde“, sagt Xenia Schinzel, strategische Einkäuferin bei Swarco Futurit zum Ausschreibungsprozess. „Das Ziel war, durch die Implementierung des Systems, Ressourcen für die Betreuung strategisch bedeutender Materialgruppen frei zu machen.“
Weniger Prozesse, weniger Kosten
Swarco Futurit entwickelt und produziert optische Systeme mit heller, energieeffizienter und langlebiger LED-Technologie, wie zum Beispiel Ampelsysteme oder Wechselverkehrszeichen. Diese Systeme werden in Neutal im Burgenland hergestellt. Seit gut einem Jahr läuft der Prozess der Bedarfsmeldung, Beschaffung und des Versandes nun vollautomatisch über das Bossard-System, genauso wie die Nachbefüllung.
In den Systemen befinden sich außerdem Produkte aus der Standard-Verbindungstechnik sowie Sonderanfertigungen für einzelne Swarco-Anwendungen von Bossard. Durch das Managementsystem fällt auch der Prozess der Warenübernahme und Qualitätskontrolle weg. So werden hohe Kosten eingespart: „Die Einführung hat unseren Dispositionsprozess massiv vereinfacht. Außerdem können wir dadurch eine höhere Transparenz in Bezug auf Lagerbestände gewährleisten“, sagt Schinzel.
Ein System, das sich selbst managt
Das eingesetzte C-Teile-Management System SmartBin ist ein intelligentes Logistiksystem, das zuverlässig die Bestände der C-Teile überwacht und automatisch Nachschub bestellt. „Bei Erreichen eines vorher definierten Limits wird automatisch die Bestellung ausgelöst und muss nicht kompliziert per Hand durchgeführt werden“, erklärt Kai von Buddenbrock, CEO von Bossard in Österreich. „Der Kunde erspart sich so auch die mühsame Inventur der C-Teile.“ Im Grunde ist das SmartBin-System eine Kombination aus konventionellen Behältern für kleine Teile mit speziell entwickelten Gewichtssensoren. Das System überprüft regelmäßig die Lagerbestände und managt sich so gut wie von selbst.
Swarco Futurit arbeitet derzeit mit drei SmartBin-Systemen: Zwei davon stehen in den Produktionshallen für Ampel und Wechselverkehrszeichen und eine in der Kunststoffspritzerei. Und es ist auch schon eine Erweiterung des digitalen C-Teile-Systems geplant: „Auch unsere Materialien für Elektroinstallationen sollen künftig vollautomatisch beschafft werden“, erzählt Schinzel. „Zusätzlich denken wir über die Möglichkeit eines intelligenten Schranksystems von Bossard für gewisse Verbrauchsmaterialien nach.“