Retrofit : Bosch wittert Milliardengeschäft mit Digitalisierung alter Maschinen
Der deutsche Technologiekonzern Bosch will mittelständischen Unternehmen mit jahrzehntealtem Maschinenpark die digitale Aufrüstung schmackhaft machen. Selbst älteste Maschinen könnten mit Sensoren und einer von Bosch entwickelten Steuereinheit schnell und einfach vernetzt werden, erklärte Bosch-Industriechef Werner Struth am Donnerstag in Stuttgart.
Das Produkt, das im Herbst auf den Markt kommt, erprobte Bosch etwa an einer 129 Jahre alten pedalbetriebenen, gusseisernen Drehbank, an der schon Firmengründer Robert Bosch gearbeitet haben soll. Dank Sensorik und Software lässt sich das Museumsstück auf Wartungsbedarf hin ständig kontrollieren.
Nach einer Studie der staatlichen Förderbank KfW hat sich erst knapp ein Fünftel des Mittelstandes im produzierenden Gewerbe auf "Industrie 4.0", als die Vernetzung ihrer Produktion, umgestellt. Sechs von zehn Firmen geben als Hemmnis unter anderem zu hohe Investitionskosten an.
Digitalisierung verlangt keine neuen Maschinen
Kleinere Unternehmen schreckten oft vor der Digitalisierung zurück aus Sorge, teure moderne Maschinen anschaffen zu müssen, erklärte Struth. Doch allein in Deutschland könnten zig Millionen Anlagen zu vergleichsweise geringen Kosten digital ausgestattet werden. Pro Maschine falle ein niedriger fünfstelliger Betrag an. Das Marktpotenzial belaufe sich in Deutschland auf einen dreistelligen Millionenbetrag, ergänzte der Bosch-Manager. "Global betrachtet ist das ein Milliardenmarkt für Retrofit-Lösungen." Durch die Modernisierung ließen sich vor allem Wartungs-, Lager- und Logistikkosten senken. (APA/Reuters)