Robotik : Berlin: Wer will KUKA kaufen?
Die deutsche Regierung sucht Presseberichten zufolge nach einer europäischen Alternative zum Einstieg der Chinesen beim Roboterbauer Kuka. Wie das "Handelsblatt" und die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) am Mittwoch aus Regierungskreisen berichteten, wollen Kanzleramt, Auswärtiges Amt und Wirtschaftsministerium ein Konsortium schmieden, das dem chinesischen Hausgerätehersteller Midea zuvorkommt.
Offiziell sagte der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), dass er es angemessen fände, wenn es aus Deutschland oder Europa mindestens ein alternatives Angebot gäbe. Am Ende liege die Entscheidung allerdings nicht bei der Politik.
China verhindern
Midea hatte vor einigen Tagen angekündigt, den Anteil an Kuka von 13,5 Prozent auf mindestens 30 Prozent aufstocken zu wollen. Dazu legte Midea bereits ein entsprechendes Angebot vor. Kuka begrüßte den Vorstoß. Das Angebot könne die Strategie von Kukaunterstützen, sich in China breiter aufzustellen, hatte Kuka-Chef Till Reuter in der vergangenen Woche bei der Hauptversammlung gesagt. Kuka hat China als größten Wachstumsmarkt für Roboter- und Automationstechnik schon länger im Blick. Der Umsatz dort soll sich bis 2020 auf eine Milliarde Euro mehr als verdoppeln.
ABB äußert sich nicht
Aus Sicht der Regierung wäre es den Berichten zufolge wünschenswert, wenn Unternehmen wie Siemens oder ABB Interesse bekundeten. Bei ABB hieß es, man äußere sich nicht zu diesen Spekulationen. Und aus dem Siemens-Umfeld war den Berichten zufolge zu hören, dass die Münchener derzeit kein Interesse an Kuka haben. Ein Grund dafür könnte der hohe Preis sein, den Midea bietet.
In der deutschen Regierung wird demnach auch über andere Varianten nachgedacht. So könnte man sich vorstellen, dass ein Autohersteller gemeinsam mit einem arabischen Fonds bei Kuka einsteige. Auslöser für die Überlegungen der Politik ist die Sorge, die Chinesen könnten bei Kuka Know-how absaugen. Die Wirtschaft dagegen warnt vor Protektionismus. "Fusionen und Übernahmen sind Teil der Weltwirtschaft, von der gerade die Exportnation Deutschland stark profitiert", hieß es beim Industrieverband. (APA/dpa)