Robotik : Bedrohte Art

Thomas Eder Fanuc Robotics Austria
© Fanuc Robotics

Der Name der SCARA kommt von Selective Compliance Assembly Robot Arm, was grob übersetzt soviel heißt wie ‚werkstückangepasster Roboter-Montagearm’. Er besitzt in der Regel vier Achsen und vier Freiheitsgrade. Die enorme Vielfalt der möglichen Werkzeuge des Roboterarms wird am unteren Ende der Z-Achse montiert. Doch dessen ungeachtet schrumpfen die Stückzahlen, bisweilen hat man sie nicht einmal mehr im Sortiment.

Auf die Frage nach dem zu erwartenden Schicksal der SCARAs gibt uns Thomas Eder, Vertriebsleiter Österreich bei Fanuc Robotics, Auskunft: „SCARAs sterben nicht wirklich aus, aber die anderen Mechaniken nehmen einfach überhand. Es gibt auch Applikationen, wo es unmöglich ist, einen SCARA zu verwenden. Eine davon ist etwa Lichtbogenschweißen. Dort wird sich ein SCARA nicht durchsetzen.“ Der Experte meint, SCARAs führen eine Art Nischendasein; und diese Nische heißt Handhabung.

Steuerung: kein Problem.

Der Vorteil der SCARAs liegt hauptsächlich dort, wo sich die Platzverhältnisse sehr eng und die Zugriffssituation sehr eingeschränkt darstellen. Thomas Eder: „Da kann der SCARA punkten. Beispielsweise bei Werkzeugmaschinen, wenn er von oben ‚hineinbedienen’ kann. Mit seiner Drehwendel vorne kann er etwas besser von der Zugänglichkeit her agieren. Aber überall anders punktet der SCARA nicht mehr.“

Weltweit werden heuer etwa 140.000 Roboter verkauft, wenn der derzeitige Trend anhält. Davon sind etwa 90 Prozent Sechsachs-Knickarmroboter. Der Preis ist attraktiv und nicht einmal die Sechsachssteuerung verlangt mehr Aufwand. Der Vertriebsleiter erklärt: „Einen Controller braucht man sowieso und man hat ein ‚Achs-Pack’. Fanuc produziert monatlich von der Größenordnung her etwa 5.000 Roboter und die Steuerungen dafür fallen – um es so zu sagen ‚vom Band’. Ob man jetzt vier, fünf oder sechs Achsen bedient, ist nicht das Problem. Unsere Robotersteuerungen sind grundsätzlich dafür ausgelegt, vierzig Achsen zu bedienen.“

Das ist also heute nicht mehr das Thema. Thomas Eder: „Beim Roboter geht es ganz grundsätzlich um Traglast und Reichweite. Dann geht es um Geschwindigkeit und Wiederholgenauigkeiten. Schließlich kommen noch die Funktionalitäten ins Spiel. Roboter sind nicht mehr nur dumme Automaten. Sie werden mehr und mehr zu intelligenten Automaten die auch sehen und die auch fühlen. Das ist der neue Zugang: Roboter sollen sich selber programmieren über Kamerasysteme und sonstige Sensoren. Die Sensorik ist der Punkt, wo Roboter in Zukunft noch viel intelligenter werden. Auch in der Mechanik liegt viel Potential; ich nenne nur das Stichwort Leichtbau.“

Der Einsatzbereich.

Martin Kohlmaier, der Leiter des Geschäftsbereichs Robot und Automation bei ABB, stößt ins gleiche Horn: „Wir von ABB haben zwar keine SCARA-Roboter im Programm, aber ich bin nicht der Meinung, dass sie aussterben. Es ist zwar so, dass die SCARAs durch den säulenartigen Aufbau eine begrenzte Einsatzfläche besitzen. Ein flexibler sechsachsiger Knickarmroboter hat einen nicht so eingeschränkten, eben flexibleren Arbeitsbereich. Den Knickarmroboter kann man wenn notwendig auch auf ein Fahrband stellen, und seinen Arbeitsbereich dadurch nochmals vergrößern. Das ist bei einem SCARA nicht so das Thema.“