Etikett : Authentic Vision: Salzburger Start-up jagt Produktpiraten
Ganz sicher kann Konsument nie sein. Wer im Internet bestellt, ist oft unfreiwilliges Opfer von Produktpiraten. „Es gibt mehr Fälschungen im Netz als man denkt“, weiß auch Chris Reiser. Das ehemalige Vorstandsmitglied bei Sony ist ein alter Fuchs was die Consumer Electronic anbelangt und weiß um den hiesigen Plagiatshandel. Während andere in seinem Alter wahrscheinlich in den Ruhestand gehen würden, stürzte sich Reiser in ein neues Abenteuer und übernahm die Co-Geschäftsführung eines Salzburger Start-ups. Authentic Vision, ein Spin-off der Fachhochschule Salzburg hat eine Technologie entwickelt, mit der Konsumenten überprüfen können, ob ein gekauftes Produkt ein Original oder eine Fälschung ist.
Scannen und Echtheit überprüfen
Die beiden Gründer Thomas Weiß und Jürgen Mathwich setzen dabei auf ein spezielles Etikett, welches ein 3D-Hologramm mit einem QR-Code kombiniert. Diese Kombination erklärt Reiser wie folgt: „Wegen des in der Mitte des Codes platzierten Hologramms kann der QR-Code nicht einfach kopiert werden. Bei der Produktion wird nämlich ein dreidimensionales Foto vom Hologramm gemeinsam mit einer Seriennummer abgespeichert.“ Kauft der Konsument also ein Produkt, so kann er die Echtheit mithilfe der zugehörigen Gratis-App „CheckIfReal“ (für iOS und Android) überprüfen. „Einfach das Etikett mit dem Smartphone scannen und dabei das Handy in verschiedene Richtungen drehen und wenden wegen des 3D-Effekts“, veranschaulicht Reiser. Handelt es sich um das Original poppt ein grünes Häkchen auf und man wird automatisch auf die Herstellerseite weitergeleitet. Dort findet er neben Produktinfos auch die Möglichkeit direkt mit dem Hersteller in Kontakt zu treten.
Besser als RFID
Kosten tut das Super-Etikett nur wenige Cent. „Auch ein Grund warum es besser als ein RFID-Chip ist“, so Reiser. Hinzu kommt, dass nur wenige Smartphones RFID-Scanner haben, eine Kamera für QR-Code scannen aber sehr wohl. „Cherry on the top“ ist auch, dass nahezu jeder Konzern das Etikett selber drucken kann. Im Moment arbeitet das Salzburger Start-up mit dem Vorarlberger Etiketten-Produzenten Carini und dem deutschen Gegenstück Halbach zusammen. „Da sind wir aber nicht limitiert“, so Reiser. Und das sagt der Co-Geschäftsführer nicht umsonst. Denn seit Anfang Jänner gibt es einen regelrechten Auftragsboom. Authentic Vision konnte nämlich die kalifornische HDMI Licensing als Partner gewinnen. Auf der CES in Las Vegas, Weltleitmesse der Consumer-Elektronik, wurde das Premium Cable Certification Programm zur Kennzeichnung der neuen 4k-HDMI Kabeln zur Übertragung von Ultra-HD-Inhalten präsentiert. Fälschungsschutz made in Salzburg inklusive. Seitdem hat das Start-up bereits 400.000 Etiketten geliefert. „Das wird heuer noch in die Millionen gehen“, versichert Reiser.
Gespräche mit anderen Branchen laufen heiß. So befinden sich die Sicherheitsexperten derzeit in umfassenden Verhandlungen mit der Pharmaindustrie. „Fälschungsschutz bei Medikamenten ist ein sehr heißes Thema“, verrät Reiser. Auch ein spannender Auftrag aus der Spirituosenbranche, wo eine Allianz mit der italienischen Guala Closures Group gegründet wurde, liegt bereits am Tisch der Salzburger.