Industrie 4.0 : Augmented Reality: Sechs heimische Pioniere, die Sie kennen sollten
Augmented Reality hält immer mehr Einzug in Industrieunternehmen. Sei es für Arbeitsabläufe in Werken, als Feature bei Maschinen, zu Ausbildungszwecken oder als Hingucker am Messestand. Mit Kreativität und dem entsprechenden Know-how über die Verwendung weiterer Technologien wie IoT (Internet of Things) oder KI (künstliche Intelligenz) lassen sich spannende Lösungen umsetzen. Sechs Anwendungsbeispiele von AR-Lösungen, die Sie kennen sollten.
1. Holo Light: Die Hinblicker
Die Tiroler, die sich aufgemacht haben die Industrie mit nützlichen virtuellen Informationen zu bereichern.
Der Schwerpunkt von Holo Light liegt auf dem Bereich Engineering. Holo-View ist das zentrale Produkt mit dem 3D CAD Modelle visualisiert werden können. Es unterstützt Ingenieure beim Prototyping. Holo Light wurde 2015 gegründet und hat Büros in München und Innsbruck. Entwickelt werden industrielle AR-Lösungen für Unternehmen, um ihre Prozesse zu optimieren und zu vereinfachen. Für die Firma Felder wurde eine AR-Unterstützung für Holzbearbeitungsmaschinen entwickelt. Smarte Maschinenbedienung wird durch virtuelle Elemente (Konsolen, Sauger, Werkstücke) ermöglicht. Für den Maschinenanwender wird die Umgebung mit Informationen und Grafiken angereichert. Die visuellen Ergänzungen erleichtern die exakte Werkstückplatzierung. Informationen wie aktuelle Drehzahl, Achslast, Zustand von Vakuumpumpen, Not-Aus und Druckluft können jederzeit im Blickfeld überprüft werden.
2. Insider Navigation: Die Navigatoren
Die Wiener, die mit Augmented Reality dort ansetzen, wo GPS aufhört.
Das Wiener Unternehmen Insider Navigation setzt mit seiner AR-Navigation dort an, wo GPS aufhört. Jüngster Anwendungsfall ist für die US Navy in Philadelphia. Die USS New Jersey beherbergte früher eine Besatzung von bis zu 2.800 Personen. Heute dient das 270 m lange Schiff als Museum. Die Wegeleitung über alle Ebenen innerhalb der USS New Jersey wurde mit Hilfe der Technologie des 2014 in Wien gegründeten Unternehmens realisiert. Damit kann zwischen allen Decks navigiert werden. Bei 8 Dampfkesser, 4 Dampfturbinen und was sonst noch so auch einem Schiff zu finden ist, kann AR das Arbeiten erleichtern. In diesem Fall stehen etwa Checklisten zur Brandschutzbegehung virtuell zur Verfügung. IoT-Daten können in Echtzeit gecheckt werden und Maintainance-Daten (inkl. 3D-Modellen) sind stets vor Ort verfügbar. Wartungsroutinen wurden so optimiert und Arbeitsaufträge starten bei Bedarf automatisch. Von Vorteil ist diese Lösung auch für externer Lieferanten, da die Navigation erleichtert wird und Informationen (Handbücher, Zeichnungen, Videos, ...) an der richtigen Stelle bereitstehen.
3. Evolaris: Die Instandhalter
Die Steirer, die Instandhalter von Maschinen und Anlagen mit virtuellen Welten verbinden.
Das steirische Unternehmen Evolaris bietet mit Evoassist eine Wissensmanagement- und Assisted-Reality-Plattform für den industriellen Einsatz. Die Plattform ist flexibel konfigurierbar und dient als Drehscheibe für Daten aus unterschiedlichsten Quellen. In unterschiedlichen Formaten können Anlagendaten, Störmeldungen oder Anlagendokumentationen geräteunabhängig bereitgestellt werden. Die Kunden des im Jahr 2000 gegründeten Unternehmens kommen vorwiegend aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Industrie sowie Automotive. Doch auch bei der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wird Evoassist in der Wartung und Instandhaltung des Gotthard Basistunnels zum Einsatz kommen. Über die nächsten fünf Jahre wird die Plattform bei der SBB für bis zu 30.000 Nutzer in der Wartung, Schulung und zur Prozessoptimierung verwendet werden. Die ersten beiden Use Cases sind Video Remote Support sowie die Erstellung und Nutzung mobiler Checklisten. Neben AR werden Technologien wie Sprachsteuerung, Live-Übersetzung, automatische Standorterkennung oder ein Algorithmus-gestützter Empfehlungsdienst verwendet.
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4. Tieto: Die Ausbildner
Die Wiener, die der Lehrlingsausbildung den nötigen virtuellen Touch verleihen.
Der virtuelle Maschinenrundgang für das oberösterreichische Unternehmen Greiner dient Ausbildungszwecken und stammt aus dem Hause Tieto. Bei komplexen Maschinen und Anlagen kann man schon mal an die Grenzen der Vorstellungskraft stoßen. Mit einer Mixed Reality-Anwendung soll Lehrlingen dieses Wissen anschaulicher vermittelt werden. Lehrlinge können sich auf virtuelle Maschinenrundgänge begeben. Interaktive 3D-Hologramme werden auf einer Datenbrille in der Umgebung eingeblendet. Zu Maschinen können an definierten Punkten passende Inhalte projiziert werden. Texte, Videos, 3D-Modelle, Animationen oder andere Informationen, die Auszubildenden einen informativen Mehrwert bieten, werden dargestellt. An einem kompletten virtuellen 3D-Modell einer Maschine lernen Auszubildende den Umgang mit Maschinen. Um die Daten von der Plattform auch zeitgerecht visualisieren zu können, gibt es eine AR/MR/VR Schnittstelle zur Tieto-Plattform.
5. Microsoft: Die Wissenssammler
Der IT-Riese, der oft im Hintergrund die virtuellen Fäden zieht.
Beim Thema AR trifft man hinsichtlich Datenbrillen häufig auf den Namen Microsoft. Aber auch was die Software betrifft, mischt der IT-Riese in der Industrie mit. Der Industriedienstleister Bilfinger setzt bei der Anleitung für die Instandhaltung beispielsweise auf AR in Verbindung mit Microsoft-Software. Experten von Bilfinger planen, bauen und kümmern sich um die Instandhaltung von Anlagen. Dabei wird eine große Zahl an Einzelkomponenten verbaut. Die schriftliche Dokumentation der Arbeitsschritte zeigt schwächen in der Praxis. Videoanleitungen sieht man als bessere Möglichkeit zur Wissenssammlung. Eine Datenbank mit Videos von Praktikern für Praktiker sammelt das Fachwissen rund um Pumpen, Turbinen und Produktionstechnik. Mit dem Azure Video Indexer von Microsoft wird das Wissen für andere verfügbar gemacht. Gedreht werden die Videos von den Fachexperten mit der Smartphone-Kamera und der entsprechenden App. Fachwissen für Industrieanlagen soll so kein rares Gut mehr sein und auf der Industrial Tube-Plattform von Bilfinger bereitgestellt werden.
6. Zühlke Engineering: Die Ideenlieferanten
Die Wiener, die ihren Kunden virtuell unter die Arme greifen und gleich neue Geschäftsmodelle mitliefern.
In Österreich betreut Zühlke namhafte Industriekunden in den Bereichen IoT & Data Analytics, Embedded Solutions, Software Modernisation und Experience Innovation. Für Thyssenkrupp-Aufzug hat Zühlke eine Anwendung für den B2C-Bereich umgesetzt. Sie soll die Planung und der Verkauf von Treppenliften erleichtern. Muss in einem Privathaushalt ein Treppenlift eingebaut werden, betragen die Wartezeiten oft mehrere Monate. Durch das Ausmessen mit deiner MR-Brille werden Daten von Stiegen präzise erfasst. Gleichzeitig können Kunden vor Ort entscheiden, welches Modell der Stiegenhilfe montiert werden soll. Dieses Verfahren ist bis zu 4x schneller und verkürzt die Bestellungszeit von 70 auf 14 Tage. Neben der Verkürzung von Bestellzeiten, ein nettes Marketingtool.