Firmenrekord : Astebo baut 70 Tonnen Dampfkessel

Nicht von ungefähr kommt der Name „Der Koloss von Aschach“. Anfang März fuhr ein Sondertransporter mit seiner gewaltigen Fracht, dem 70 Tonnen schweren Dampfkessel von astebo, auf das Werksgelände des Kunden in Aschach. Millimeter für Millimeter musste der Koloss über das Gelände dirigiert werden, bis ein 500-Tonnen-Autokran den Kessel an seinen Bestimmungsort platzierte. Bei der Einhebung in das Fundament wurde ein Dampfkessel von einer Länge von 7,6 Metern und einem Durchmesser von 4,46 Metern verbaut. Bis zur Inbetriebnahme mit Leistungstest und Probebetrieb folgten noch Arbeiten am Stahlbau, Speisewasser- und Kesselhausbelüftungssystem, an der Montage, Kamin- und Schaltanlage inkl. Kesselfolgesteuerung, Verrohrung, Isolierung sowie Verkabelung seitens der astebo. Und die Performance kann sich sehen lassen: Die Kesselleistung beträgt 59.400 kg/h bei einem Konstruktionsdruck von 16 bar und die Feuerungswärmeleistung liegt bei fast 40 MW. „Mit dem neuen Dampfkessel kann der Kunde seinen Dampfbedarf noch wirtschaftlicher bereitstellen“, so Roman Zauner, Geschäftsführer der astebo GmbH. „Das bedeutet, Senkung der Betriebskosten bei einer gleichzeitigen Abdeckung des zusätzlichen Energiebedarfs für die Werkserweiterung.“

Das Besondere an dem Zweiflammrohr-Sattdampfkessel ist die Kombination einer hohen Leistung von knapp 60 Tonnen Dampf pro Stunde mit einem hohen Volllastwirkungsgrad von 104,10 Prozent. „Bislang wurde von astebo noch kein Dampfkessel mit solchen Leistungswerten gebaut“, freut sich Zauner. „Auch ein Wirkungsgrad in dieser Höhe wurde bis dato noch nicht erreicht.“ Deshalb wurde der neue Zweiflammrohr-Sattdampfkessel neben Speisewasser- und Luftvorwärmern noch mit zwei zusätzlichen Kondensationswärmetauschern ausgerüstet. Durch die Vorwärmung des Speisewassers und der Luft wird ein Kesselwirkungsgrad von 97,6 Prozent erreicht. Doch der Anlagenwirkungsgrad konnte für dieses Projekt über eine zusätzliche Wärmerückgewinnung mithilfe eines Kondensationswärmetauschers im Kesselabgas und in der Brüdendampfleitung sowie eine Wärmerückgewinnung des Absalzwassers deutlich erhöht werden. Dies geschieht, indem der Kondensationswärmetauscher das kalte Zusatzwasser des Kesselabgases aufheizt.

Durch die niedrige Wassereintrittstemperatur (ca. 10 °C) wird der Taupunkt im Rauchgas unterschritten und der Wasserdampf im Kesselabgas kondensiert, wodurch die Kondensationswärme auf das Zusatzwasser übertragen wird. Das heißt, in Zahlen ausgedrückt: „Bei dem Dampfkessel in Aschach wird durch die Rauchgaskondensation eine zusätzliche Wärmeleistung von ca. 900 kW aus dem Abgas rückgewonnen“, erklärt Zauner. „Würde man das Abgas ohne Kondensation auf eine Temperatur von 58 °C abkühlen, so tief ist die Rauchgasaustrittstemperatur am Austritt der Wärmetauscher, läge die rückgewonnene Wärmeleistung bei ‚nur‘ 400 kW.“ Das bedeutet, es werden insgesamt 1,3 MW an Wärmeleistung durch die Kondensationswärmetauscher rückgewonnen. „Diese Energie geht normalerweise über den Kamin verloren“, erklärt Zauner.

Die astebo kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Hersteller von Dampf-, Heißwasser- und Abhitzekessel sowie in der Verfahrenstechnik von Prozesswärmeanlagen zurückblicken. Gerade bei Anwendungen als Abhitzekessel nach Biomassefeuerungen, nach Gasturbinen oder Gasmotoren, aber auch zum Beispiel als Wärmetauscher in Stahlwerken (Stoßöfen), werden von Kunden vor allem individuelle Lösungen gefordert, die für die jeweiligen Anwendung maßgeschneidert und auch an die räumlichen Bedingungen angepasst sind.“ So ist im Grunde jeder Kundenwunsch möglich, sofern er sich im normativen und gesetzlichen Rahmen befindet und die verfahrenstechnischen Eigenschaften der Anforderung erfüllt werden können. „Deshalb produzieren wir keine Kessel auf Lager“, sagt Zauner. „Jeder Kessel wird gemäß Kundenwunsch ausgelegt und einzeln produziert. Wir können ihn auf die jeweilige Situation im Kesselhaus (Einbringöffnung, Bühnenanlage etc.) auslegen und so die Größe dementsprechend anpassen.“

Von der Firmenzentrale in Oberösterreich betreut das Unternehmen weltweit die verschiedensten Märkte. Neben dem europäischen Raum vertreibt astebo Produkte und Leistungen auch nach Afrika, Asien und Südamerika. Da die Industrie auf diese Form der Prozessenergie aus Produktionsanlagen in absehbarerer Zeit nicht verzichten kann, wird sich der Markt für Dampfkessel, so glaubt Zauner, auch in den nächsten Jahren nicht reduzieren. Jedoch im Bereich der Energieversorgung, das heißt biogene vs. fossile Brennstoffe, kann es regional zu Verschiebungen kommen. Ein großes Potenzial sieht Zauner für neue Produktionen als auch für den Ersatz veralteter Anlagen in den heutigen Entwicklungsländern, die vermehrt von der Industrie als Produktionsstätten genutzt werden. Um diese Kunden optimal auch vor Ort bedienen zu können, erweitert astebo laufend das Netzwerk an lokalen Partnern.

Fazit: Der 70 Tonnen schwere Zweiflammrohr-Sattdampfkessel kombiniert eine hohe Leistung von knapp 60 Tonnen Dampf pro Stunde mit einem hohen Volllastwirkungsgrad von 104,10 Prozent.