3D-Druck : 3D-Druck: Der Kampf um die Vormachtstellung
Peter Sander ist ein gefragter Mann. Wer heute über 3D-Druck spricht, kommt um seine Person nicht mehr herum. Der Leiter der „Emerging Technologies“ bei Airbus wird immer mehr zur Symbolfigur für die Revolution in der industriellen Fertigung. Bereits vor zwei Jahren begann der Konzern Kunststoffteile zu drucken. Von der Luftdüse im Cockpit einer A350 über komplizierte Triebwerks-Krümmungen bis hin zu jeglicher Art von Ersatzteil. Der Flugzeughersteller druckt an allen Ecken. Nur etwas macht Airbus anders: Bewusst lässt sich der Konzern im Gegensatz zu vielen anderen in seine 3D-Druck-Karten schauen. Das Motiv ist ein einfaches: Assoziation. Wer an industriellen 3D-Druck denkt, denkt an Airbus. Betritt Peter Sanders also heute eine Bühne – und seit zwei Jahren sind das nicht Wenige - hängen ihm nicht nur Kunden an den Lippen, auch Erzrivale Boeing schläft nicht. Laut einem Bericht von GeekWire kommen bei Boeing derzeit schon 300 3D-gedruckte, nichtmetallische Teile bei 10 der Fertigungsprogramme von Flugzeugen zum Einsatz.
Airbus will sich aber seinen Vorsprung sichern und puscht derzeit vor allem den Metalldruck. Warum auch nicht: Was sonst aufwendig aus einem Metallblock gefräst werden muss, kann nun einfach aus metallischen Pülverchen gedruckt werden. Mit 2016 startete die Serienproduktion von Titanbauteilen. Mitte diesen Jahres soll Edelstahl folgen und nächstes Jahr dann Aluminium, heißt es in der Konzernstrategie. Die Idee von Sanders geht aber noch weiter: On demand Druck – das heißt vor Ort will der 3D-Druck-Mann von Airbus in Zukunft Teile drucken. Und wenn Airbus seiner Fertigungsvision von monatlich über 60 A320-Modellen gerecht werden will, ist das ein Stück des Weges dazu.
Airbus will Autos drucken
Heftig diskutiert wird derzeit ein neuer strategischer Schritt des Flugzeugbauers. Anfang Jänner stellte das Unternehmen Local Motors auf einer Autoshow in Detroit „Strati“ vor. Das erste Auto aus dem 3D-Drucker hat damit das Licht der Welt erblickt. Lediglich Einzelteile werden angeschraubt, der Rest (75 %) stammt aus dem Drucker. Die Strukturen werden dabei Schicht für Schicht aus Plastik oder Kohlefasermaterial aufgebaut. Nur zwei Monate soll die Produktion dauern. Mitte Jänner gab Airbus seine Beteiligung an Local Motors bekannt. Über 150 Mio. Dollar fließen aus dem High-Tech-Fond Airbus Ventures in die kleine Firma aus Tennessee, die damit binnen zehn Jahren weltweit 100 Klein-Produktion entstehen lassen will, wie ein Bericht in der Welt zeigt. Airbus selbst kündigte schon vor einiger Zeit Rümpfe aus Kohlefasermaterial an, denn je leichter die Luftgiganten werden, umso treibstoff- und umweltfreundlicher sind sie auch.
Ob also ein Hund namens Derby, der dank 3D-Druck Prothese wieder laufen kann, das spanische Unternehmen Natural Machines, das Kekse, Pizza und andere Speisen per Mausklick aus dem Internet druckt (der Drucker Foodini soll bereits in der zweiten Jahreshälfte zu kaufen sein) oder die Niederländer Architekten von DUS , die gerade ein dreistöckiges Haus aus 130 Einzelbauteile drucken – die generative Welt brodelt und zwar heftig.
Aktuelle Anwendungsbeispiele: Lesen Sie hier, welche Firmen was drucken.
Der Bioniker des 3D-Drucks kommt von der Johannes Kepler Universität.