Meinung : Wer gegen eine Maschinensteuer ist

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Andreas Fill, Geschäftsführer Fill

"Grundsätzlich sind Ratschläge eines amerikanischen Milliardärs (Anm. Red.: Andreas Fill bezieht sich auf eine Videobotschaft von Bill Gates, der für eine Robotersteuer wirbt) für Europa derzeit mit Vorsicht zu genießen und sind aus meiner Sicht nicht von Relevanz. Eine Robotersteuer sichert keine Arbeitsplätze, sondern gefährdet vielmehr die Wettbewerbsfähigkeit in einem global immer schwierigeren Umfeld. Unsere deutschen und österreichischen Kunden, die in den letzten Jahren sehr stark in die Automatisierung investiert haben, haben unterm Strich sicherlich mehr Arbeitsplätze geschaffen und erhalten als abgebaut. Für mich spiegelt die Forderung nach einer Robotersteuerung leider nur die Phantasielosigkeit einzelner Interessensvertreter wider."

Ronald Naderer, Geschäftsführer FerRobotics

"Ich bin gegen die Einführung einer Robotersteuer. Der Staat muss an seinen Ausgaben arbeiten und nicht an seinen Einnahmen. Der Faktor Arbeit muss dringend entlastet werden, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Eine Robotersteuer hingegen torpediert genau diese Wettbewerbsfähigkeit. Das EDV-Zeitalter hat auch die Schreibmaschinen verschwinden lassen, hat Arbeitsplätze verändert, hat aber mehrheitlich Neue geschaffen. Schlussendlich bin ich der Meinung: Neue Maschinen schaffen neue Arbeitsplätze und dabei richte ich meinen Blick gerne in hoch automatisierte Länder wie Korea, Japan."

Erich Schober, CEO von KUKA Roboter CEE

"Fakt ist, eine Robotersteuer wird die Entwicklung bremsen. Durch die Automatisierung mit der Unterstützung von Roboter gehen keine Arbeitsplätze verloren, sondern sie verändern sich weitestgehend. Das heißt die Mitarbeiter müssen zukünftig anders qualifiziert oder bei Bedarf umgeschult werden. Allein die demographische Entwicklung in Europa, das heißt die zunehmende Alterung der Bevölkerung, bedingt eine laufende Automatisierung, um die Produktionsstätten in Europa halten oder womöglich sogar zurückholen zu können. Im Umkehrschluss heißt das, dass durch den Einsatz von Robotern da und dort sogar weitere Arbeitsplätze geschaffen werden könnten."

Peter Sticht, Geschäftsführer STIWA Holding GmbH

"Für uns als Technologieunternehmen ist Österreich mit seinen hochqualifizierten Arbeitskräften und der sehr gut ausgebauten Infrastruktur ein idealer Standort. Das sind wichtige Voraussetzungen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können – so sichern wir Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich und an anderen Hochlohnstandorten. Es ist ein Irrglaube, dass Roboter und Automation Menschen von ihren Arbeitsplätzen verdrängen – das Gegenteil ist bei uns der Fall. Die Finanzierung künftiger Sozialleistungen muss belastungsneutral erfolgen. Wenn im Gegenzug zur Einführung der Wertschöpfungsabgabe der Faktor Arbeit im gleichen Maße entlastet wird, kann ich das nur begrüßen. Das Gesamtpaket muss stimmen."

Walter Wohlkinger, CEO Blue Danube Robotics

"Kollaborierenden Robote bringen Arbeitsplätze wieder in die Hochlohnländer zurück. Ich halte gerade deswegen allein schon den Namen „Robotersteuer“ als sehr unglücklich gewählt. Wir haben ja auch keine neue Steuer eingeführt, als Schalterpersonal in Banken durch Geldautomaten ersetzt wurde. Wir müssen uns aber fragen, ob international agierende Unternehmen wie Uber & Co, welche in Zukunft durch autonomes Fahren Taxifahrer und LKW Fahrer überflüssig machen werden, dafür in Österreich genug Steuern auf ihre Gewinne bzw. Leistungserbringung abführen? Die Diskussion über die Finanzierung künftiger Sozialleistungen sollte weit breiter geführt werden: Einfacheres Abgabensystem sowie Beihilfensystem, Kapital gleich hoch wie Arbeit versteuern, höhere Mehrwertsteuer und bedingungsloses Grundeinkommen. Österreich geht es aktuell gut genug um eine Vorreiterrolle zu übernehmen und die Weichen für ein Sozialsystem der Zukunft zu stellen."