Handelpolitik : Trump vs Harley-Davidson: Streit um Produktionsstandorte

Trump vs Harley
© Fotolia

US-Präsident Donald Trump hat dem Motorradbauer Harley-Davidson wegen dessen geplanter Verlagerung von Teilen der US-Produktion im Zuge der EU-Vergeltungszölle mit heftigen Konsequenzen gedroht und den "Anfang vom Ende" prophezeit.

"Eine Harley sollte niemals in einem anderen Land gebaut werden", schrieb Trump am Dienstag in weiteren Twitter-Nachrichten. Mitarbeiter und Kunden seien bereits sehr wütend. Wenn das Unternehmen seine Ankündigung wahr mache, bedeute dies "den Anfang vom Ende", schrieb Trump und drohte: "Sie werden besteuert wie nie zuvor!". In einem anderen Tweet hieß es zuvor bereits: "Harley muss sich im Klaren sein, nur mit einer hohen Steuer zurück in die USA verkaufen zu können".

Harley-Davidson will Produktion nach Thailand verlagern

Der Motorradhersteller hatte am Montag erklärt, durch den Schritt sollten zusätzliche Zölle umgangen und so eine Preiserhöhung für Kunden in Europa vermieden werden. Trump, der Harley-Davidson schon am Vortag gerügt hatte, beschuldigte die Firma nun zudem, die Zollpolitik nur als vorgeschobene Begründung für den Abbau von Produktionskapazitäten in den USA zu benutzen.

Harley-Davidson habe - lange bevor die Zölle verhängt wurden - angekündigt, einen Großteil seines Werks in Kansas City nach Thailand zu verlagern, behauptete Trump. "Sie benutzen Zölle/Handelskrieg nur als Ausrede." Tatsächlich hatte der Hersteller bereits vor über einem Jahr bekanntgegeben, eine Fabrik in Thailand zu bauen. Zölle waren damals allerdings nicht als Grund von Harley-Davidson genannt worden. Es gehe darum, die Präsenz im asiatisch-pazifischen Markt zu erhöhen, hieß es. Bis dahin war Trump eigentlich ein großer Fan der Firma gewesen. "Wir sind stolz auf euch! Made in America, Harley-Davidson", hatte er vorher noch bei einem Empfang im Weißen Haus gejubelt. (APA/dpa)