Messevorschau : MSV Brünn: 60ste Auflage wird stärkste Messe aller Zeiten

MSV Brünn
© Messe Brünn

Das Interesse der Aussteller an der 60. Auflage der MSV ist das stärkste seit zehn Jahren. Alle Messehallen sind ausgebucht, insgesamt nehmen rund 1650 Firmen aus mehr als 30 Ländern teil. Die Aussteller möchten durch Qualität und Ideenreichtum ihrer Stände beeindrucken, so dass den Besucher in jeder Halle eine attraktive Schau geboten wird. Spitzenmaschinen werden live produzieren, Roboter mit ihren menschlichen Kollegen zusammenarbeiten, und mittels virtueller Realität kann man sich in Fabriken versetzen lassen, die nach den Grundsätzen von Industrie 4.0 arbeiten. Zugleich erinnert eine Rückschau in die Geschichte an Legenden der tschechischen und slowakischen Industrie und feiert so das 100. Gründungsjubiläums des gemeinsamen Staates der Tschechen und Slowaken.

Die MSV ist das Flaggschiff mehrerer verbundener Industriemessen. Zusammen mit ihr finden fünf weitere internationale Fachmessen statt, die stets in geraden Jahren in Brünn abgehalten werden. Die IMT ist eine Schau der Werkzeug- und Umformmaschinen, die FOND-EX konzentriert sich auf Gießereitechnik, die WELDING wiederum auf Schweißtechnik. Die PROFINTECH stellt Technologien für die Oberflächenbehandlung vor, und die PLASTEX ist die Fachmesse für Kunststoffe, Kautschuk und Verbundwerkstoffe.

Werkzeugmaschinen der Spitzenklasse und Roboter einer neuen Generation

Die Brünner Maschinenbaumesse kann sich selbstverständlich kein führender tschechischer Hersteller von Werkzeug- und Umformmaschinen entgehen lassen, angekündigt sind viele interessante Neuheiten. Der Werkzeugmaschinenhersteller TAJMAC-ZPS aus dem mittelmährischen Zlín belegt in Halle P nahezu 400 m2, auf denen er vier Maschinen einschließlich des stark innovierten Vertikalzentrums MCFV 1260iP ausstellt. Einen weiteren nicht zu übersehenden Stand baut KOVOSVIT MAS auf. Neben anderen Maschinen bringt die Firma die völlig neue Kompaktdrehmaschine KL 285 MC zur Messe, die gemäß Industrie 4.0 selber ihre Auslastung meldet und auf Zusammenarbeit mit Robotern und Automation oder Eingliederung in Fertigungsstraßen vorbereitet ist. Von den Umformmaschinenherstellern verdient gewiss die Firma Šmeral Brno Aufmerksamkeit, die in Halle B eine revolutionäre Neuheit ihres Produktionsprogramms vorstellt – eine hydraulische Präzisionsschneidemaschine mit unterem Antrieb unter der Typenbezeichnung SBM 440.

In der Halle P stellt sich diesmal auch ABB vor, dessen Stand unter dem Titel „Neues Zeitalter der Robotertechnik“ einer der attraktivsten der ganzen Messe werden dürfte. Die Messebesucher können sich auf praktische Vorführungen von Robotersystemen freuen – Einsatz in einer Fertigungsstraße für die Automobilindustrie, Biegen von Rohren, Bin-Picking-Technologie oder Montage kleiner Teile. Zu sehen sind Neuheiten und interessante Anwendungen aus den Bereichen Digitalisierung, Simplifizierung und Kollaboration unter Einsatz neuer Technologien und noch intuitiverer Programmiermöglichkeiten für Roboter. Hauptattraktion soll die einarmige Version des kooperativen Roboters YuMi werden, der bislang schnellste und kompakteste Roboter von ABB. Mit seinen nur 9,5 kg kann er zum Beispiel an die Wand oder Decke befestigt und so in beliebige Arbeitsumgebungen eingebunden werden.

Eine äußerst interessante Präsentation bereitet dieses Jahr die Technische Universität Brünn vor. In Halle Z wird sie den einfach zu programmierenden Roboter ARCOR, das Modell einer Fabrik zum Herstellen von Mix-Getränken sowie zwei Rennwagen vom Wettbewerb Formula Student präsentieren und u.a. einen Lithium-Ionen-Akkumulator zum Speichern elektrischer Energie aus erneuerbaren Energiequellen ausstellen.

Ausstellung 100RIES und Bildhauer-Roboter in Halle A1

Die sechzigste MSV wird erneut tschechoslowakisch sein. Am besten zeigen wird das die Halle A1 mit der Ausstellung 100RIES, die 100 Geschichten tschechoslowakischer Industrielegenden des vergangenen Jahrhunderts vermittelt. Unter den Exponaten finden sich eine Düsenwebmaschine, das leichte Maschinengewehr Modell 26, eine Armbanduhr der Marke Prim, das Motorrad Jawa 350 oder der Traktor Zetor Crystal in historischer und aktueller Version. So wie bei der ersten Internationalen Maschinenbaumesse im Jahr 1959 wird über den Köpfen der Messebesucher das Segelflugzeug Blaník L 13 schweben. Manche Exponate finden gar nicht Platz in der Ausstellung 100RIES. So wird zum Beispiel die berühmte Dieseltriebwagen „Silberpfeil“ auf dem Gleis vor der Halle A1 zu bewundern sein. Zu den attraktivsten Exponaten ist außerdem eine Nachbildung der Skulptur des Präsidenten T. G. Masaryk zu zählen, die 1928 bei der Eröffnung des Messegeländes die heutige Rotunde der Halle A zierte. Sie wird während der Messe direkt vor den Augen der Besucher von einem drei Meter großen Roboter gefräst werden.

Die Slowakei als heutige Automobilweltmacht wird auf der 100RIES-Ausstellung an die Geschichte ihrer Automobilindustrie erinnern und zum Beispiel den historisch ersten in der Slowakei in Serie produzierten Personenwagen zeigen – den Škoda 743 Garde von 1982 mit der Seriennummer 00001. Nicht fehlen dürfen natürlich das Fahrrad Favorit, das Moped Babetta oder ein heutiges Unikat – das weltweit erste Superquad (Kombination von Automobil und Quad) der Marke Engler.

Die Slowakei ist selbstverständlich das Partnerland der diesjährigen MSV. Der offizielle slowakische Stand im Zeichen von GOOD IDEA SLOVAKIA belegt in Halle A1 insgesamt 500 m2, auf denen 40 Unternehmen gemeinsam ausstellen werden. Insgesamt nehmen an der Messe mehr als 80 slowakische Aussteller teil, einschließlich traditioneller Maschinenbau- und Industriemarken wie Železiarne Podbrezová, TRENS SK oder ZVL SLOVAKIA.