Buchingers Kommentar : Mensch und Maschine – Hassliebe oder Partnerschaft?

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Im Jahr 1978 veröffentlichte „Kraftwerk“, die Elektro-Pionier-Band aus Düsseldorf, ihr wegweisendes Album „Die Mensch-Maschine“. Neben dem bekannten Titel „Das Model“ war dort auch der Song „Die Roboter“ zu finden. Es wird eine Szenerie beschrieben, die damals reine Fiktion war: Die Kollaboration zwischen Mensch und Maschine, in der die Maschine dem Mensch dient und ihm zuarbeitet.

In der Realität angekommen

Die Vorstellungen von Kraftwerk sind schon lange real. Auch wenn die Roboter und Maschinen nur selten Androiden ähneln, nutzen wir Mensch-Maschine Beziehungen tagtäglich. Mobiltelefone und andere Mobilgeräte sind nur ein Beispiel. Sie sprechen und heißen Siri, Alexa oder Cortana.

Im Produktionsumfeld wird die Robotik seit Jahrzehnten eingesetzt. Mittlerweile werden Roboter oft nicht mehr in Käfige gesperrt, sondern agieren mit dem Menschen unmittelbar am Arbeitsplatz. Die Maschinen sind absolut sinnvoll, um Menschen bei Arbeiten, die ungesund und gefährlich sind, zu unterstützen. Je näher wir dabei der unmittelbaren Interaktion zwischen Mensch und Maschine kommen, desto effizienter können Abläufe werden.

Wo Chancen sind, sind auch Gefahren

Auch wenn die Interaktion nicht immer reibungslos klappt, müssen wir erkennen, dass der zunehmende Einsatz von direkten Mensch-Maschine Kollaborationen dazu führen wird, dass immer mehr Menschen im Produktionsprozess nicht mehr gebraucht werden. Arbeitslosigkeit und sozialen Spannungen sind die Folge. Dabei wird oft vergessen, dass Kreativität bei der Problemlösung und Veränderungsfähigkeit derzeit nur der Mensch beherrscht. Bis auf weiteres ist die künstliche Intelligenz unterlegen, denn solche Systeme werden nach wie vor von Menschen entwickelt.

Robotik bedingt Systemveränderung

Eine Veränderung der technischen Arbeitswelt durch den interaktiven Einsatz von Robotik muss daher auch einen Wandel der sozialen Arbeitswelt zur Folge haben. Einen solchen hat es schon einmal gegeben. Als Henry Ford den Grad der Automatisierung in seinen Fabriken in den 1920er Jahren erhöhte, gab er die Produktivitätsgewinne in Form von mehr Gehalt bei gleichzeitig reduzierter Arbeitszeit in Teilen an seine Mitarbeitenden zurück. Das bescherte ihm eine noch höhere Produktivität und zudem potentielle Kunden.

Keine Sozialromantik, sondern Notwendigkeit

Bei der Entwicklung von immer besseren Kollaborationen von Mensch und Maschine dürfen wir nicht nur auf die technische Aspekte schauen. Wir müssen auch daran arbeiten, unsere Gesellschaft weiter zu entwickeln. Eine hohe Produktivität ist nämlich nutzlos, wenn es am Ende kaum noch Menschen gibt, die als Kunden die produzierten Güter kaufen können, weil ihnen der Arbeitsplatz und die Kaufkraft durch Maschinen abhandengekommen sind.