Rechenzentrum : Kalifornien: Microsoft versenkt Rechenzentrum

Microsoft Project Natick
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Hitze killt Daten, aber wo gibt e die beste Kühlung? 2013 kamen Forscher von Microsoft auf die Idee, Meereswasser zur Kühlung zu nutzen, direkt im Meer. 2015 hat Microsoft daher ein ungewöhnliches Experiment gestartet. Ein erster Versuchs-Datenspeicher wurde im Meer versenkt. Nicht, um ihn los zu werden, sondern, um ihn von dort aus zu betreiben. In Natick - so heißt das Projekt auch - nahe Boston wurde im August 2015 ein Prototyp eines wasserdichten Datenspeichers ins Meer hinab gelassen, etwa einen Kilometer vor der Küste Kaliforniens in zehn Meter Wassertiefe.

Warum nur ins Wasser?

Wieso ausgerechnet ins Meer mit den Daten? Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in bis zu 200 km Küstennähe, also ran mit den Speichern zu den Datenusern. Und außerdem: Kühlung im Meer funktioniert gratis, die Nähe zu den Nutzern steigert das Übertragungstempo. Nebeneffekte wie Kostensenkung und Umweltnutzen machten Microsoft die Entscheidung leicht. Im November 2015 wurde der Datenspeicher nach 105 Tagen wieder an Land geholt, völlig intakt und funktionstüchtig. An die hundert Sensoren checkten beim Erstversuch ständig Dichtheit, Funktion und Zustand des Speichersystems. Alles im grünen Bereich, wie Microsoft verkündete, und das Projekt Natick soll weitergehen, mit einer zweiten, dreimal größeren Kapsel.

Stromsparend speichern

Und die Kühlung hat funktioniert, nur mit Meerwasser, ohne Strom. „Wir haben keine Erwärmung der Meeresumwelt um die Kapsel gemessen“, betonte Peter Lee, Corporate Vice President Microsoft Research and NExT Organization gegenüber der New York Times. Eine weitere reale Vision soll noch mehr Umwelt- und Energieeffizienz bringen: Denn beim Folgeversuch wird die Energieversorgung von Natick über Stromgewinnung aus der Bewegung der Meereswellen kommen, im Testlauf vor Floridas oder Nordeuropas Küsten. „Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich, Strom aus Wasserwellen, was soll denn das“, erinnert sich Ben Cutler, Computer Designer und einer der Ingenieure aus dem Natick Team, „aber wenn du mehr darüber nachdenkst, dann macht es plötzlich verdammt viel Sinn.“