Kolumne : Energieeffizienz & Produktion: mehr als nur wirtschaftlich

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Energie hat immer einen monetären Gegenwert. Reduziert man den Energieverbrauch, spart man Kosten. Dieser Einsparung wird der Aufwand, etwa für notwendige Investitionen, gegengerechnet. Fällt die Bilanz positiv aus, werden die Maßnahmen umgesetzt. Mit diesem Denkansatz enden die meisten Entscheidungen bezüglich Energieeffizienz bei vielen Unternehmen. Doch ist da noch mehr?

Der Blick in die Zukunft

Aktuell gibt es bei Energie, etwa in Form von Strom, Wärme oder Kraftstoffen, keine Kostenwahrheit. Noch immer ist es möglich, Emissionen und damit Verschmutzung zu produzieren, die man nicht bezahlen muss. Doch diese Kosten sind nicht weg, sie tauchen nur als „externen Kosten“ auf und werden auf die Gemeinschaft – Sie und mich – abgewälzt. Im Kontext des gerechteren Umgangs mit der Klimakrise und der Ausweitung des Verursacherprinzips ist davon auszugehen, dass immer mehr Folgekosten auf die tatsächlichen Verursacher umgelegt werden. Beispielsweise Deutschland startet mit einer CO2-Abgabe im Jahr 2021 mit 25 Euro pro Tonne CO2 und erhöht die Abgabe auf 50 Euro/t CO2 im Jahr 2025.

Diese Maßnahme ist richtig und notwendig, damit die Emittenten noch mehr dazu gebracht werden, an ihrer Energieeffizienz und an der Entlastung der Umwelt zu arbeiten. Bevor jetzt die Aufschreie kommen, denken Sie auch an die gemeinschaftlichen Güter und wie Ihr Unternehmen auch davon profitiert. Gemeinschaftliche Güter, wie unbelastetes Wasser oder reine Luft, sind notwendig, damit die Unternehmen gesunde Mitarbeitende und Kunden haben. Außerdem geht es um die Gerechtigkeitsfrage, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt existenziell ist. Denn ohne diese gibt es wiederum keine intakte Wirtschaft und somit schließt sich der Kreis wieder.

Tue Gutes und rede darüber

Bei vielen Investmententscheidungen wird ein wesentlicher Faktor gerne vergessen: die Außenwirkung. Es gibt schon heute viele Unternehmen, die Nachhaltigkeit, und damit auch Energieeffizienz, aus Überzeugung machen. Sie investieren etwa in eigene regenerative Energieversorgung oder weisen für jeden einzelnen Mitarbeitenden die persönliche CO2-Bilanz pro Monat aus, verknüpft mit der Zielvereinbarung sowie Angeboten, die Emissionen zu senken.

Nachhaltigkeit ist ein sehr starkes Marketinginstrument. Dazu ist es einerseits nötig, eine authentische Überzeugung an den Tag zu legen und andererseits auch über dieses Engagement öffentlich zu berichten. Die Motivation von Kunden, Unternehmen für Nachhaltigkeit und Verantwortung zu belohnen, ist gegeben – vorausgesetzt es handelt sich nicht nur um „Green Washing“.

Warum Glaubwürdigkeit kein direkter Profit ist

Wenn wir uns über Energieeffizienz in der Produktion Gedanken machen, reicht es daher nicht aus, nur monetäre Ergebnisse zu bewerten. Es gibt große Potentiale, die aber erst in der Zukunft relevant werden und vielleicht nicht unmittelbar monetär darstellbar sind. Dafür gewinnt das Unternehmen an Glaubwürdigkeit, dass man es mit der eigenen unternehmerischen Verantwortung ernst meint. Ob sich alle Maßnahmen rechnen, weiß man erst, wenn man sie versucht hat und nach einer gewissen Zeit bewertet. Das ist es, was Unternehmertum ausmacht: Neben monetären Fakten auch von einem gesellschaftlichen Mehrwert überzeugt zu sein.