Investition : Egger investiert 70 Millionen in Produktion und Automatisierung

EGGER Neues Hochregallager
© Egger Holzwerkstoffe

Mit über 10.000 Mitarbeitern weltweit zählt das Tiroler Familienunternehmen zu den führenden Holzwerkstoffherstellern. Nun wird dort investiert, wo vor 60 Jahren alles begann: im Stammwerk in St. Johann in Tirol. Ein neues Hochregallager, ein Recyclingturm und ein zweiter Biomassekessel sind geplant. Die Investitionen stehen im Zeichen der Steigerung der Umwelt- und Nachhaltigkeitsleistung sowie der Automatisierung.

"Wir werden das Werk innerhalb der nächsten drei Jahre in mehreren Bereichen modernisieren, den Materialfluss automatisieren und den Einsatz der kostbaren Ressource Holz sowie die Energieerzeugung weiter nachhaltig optimieren. Außerdem investieren wir damit ganz klar in die Zukunft des Standorts St. Johann", so Matthias Danzl, Divisionsleiter Vertrieb & Marketing Egger Decorative Products Mitte.

Optimierte Lagerhaltung

Am Stammsitz des Unternehmens werden Dekoroberflächen, veredelte Spanplatten, Leichtbauplatten, Arbeitsplatten und Möbelfertigteile produziert. Ein erstes Großprojekt, das im Rahmen der Investitionspläne umgesetzt wird, betrifft die optimale Lagerung des Produktsortiments. Ein neues, zusätzliches Hochregallager soll auf einer Fläche von rund 3.800 Quadratmetern entstehen. Die Einlagerung von Holzwerkstoffen wird voll automatisch in insgesamt 4.480 Ganzformat-Lagerplätzen auf 33 übereinander liegenden Ebenen erfolgen. Auf dem neuesten Stand der Technik wird das Lager viele Abläufe im Werk effizienter, schneller und deutlich sicherer gestalten. Der Materialfluss von beschichteten Produkten wird direkt von den Produktionsanlagen erfolgen.

Neben der verbesserten Lagerungssituation wird auch die Kommissionierung für Handels- und Industriekunden automatisiert. Die vorbereiteten Pakete gelangen direkt zu den Verpackungslinien. Die Errichtung des Hochregallagers ist mehr als nur die effizientere Nutzung des Flächenangebots, erklärt Michael Happ, Werksleiter Logistik: „Durch den hohen Grad der Automatisierung werden der Verkehr innerhalb des Werks minimiert und damit der Treibstoffverbrauch sowie der CO2-Ausstoß wesentlich reduziert. Zugleich steigt die Sicherheit für alle Mitarbeiter."

Verbesserter Ressourceneinsatz und Energieeffizienz

Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Umwelt und der Schonung der natürlichen Ressourcen wird durch die Verwertung von Altholz-Recyclingmaterial geleistet. Am Standort in St. Johann soll nun der Anteil an Recyclingholz in Egger-Produkten weiter erhöht und damit der Bedarf an Frischholz reduziert werden. Zu diesem Zweck wird im Rahmen der Investitionspläne ein Recyclingturm "Cleaning-Tower" entstehen. Dieser dient der Aufbereitung und Reinigung des Altholzes, das in erster Linie aus alten Paletten besteht. Aus diesem Prozess soll Recyclingmaterial in höchster Qualität hervorgehen, das ideal für die Produktion von Holzwerkstoffen verwendet werden kann. Das Ziel ist, in Zukunft je nach Plattentyp bis zu 50 Prozent des benötigten Holzes aus Recyclingmaterial zu gewinnen.

Plus: Das Umwelt- und Energieprojekt soll mit einem zweiten Biomassekessel weiter ausgebaut werden. Das integrierte Energiekonzept im Werk St. Johann ermöglicht schon jetzt, fossile Energieträger einzusparen. Durch die Verbrennung von Biomasse und biogenen Produktionsrückständen, die stofflich nicht mehr eingesetzt werden können, wird Wärmeenergie erzeugt. Damit wird nicht nur der eigene Bedarf gedeckt, das Werk speist auch Abwärme in das Fernwärmenetz der Gemeinden St. Johann und Oberndorf ein. 1.500 Haushalte sowie öffentliche Gebäude werden mit Fernwärme versorgt.

„Diesen Weg möchten wir weitergehen. Mit dem zweiten Biomassekessel können wir die beiden Gemeinden künftig mit noch mehr nachhaltiger Heizenergie versorgen und damit den gestiegenen Wärmebedarf besser decken. Zudem werden wir mittels Kraft-Wärme-Kopplung erstmals auch Strom aus Biomasse für unsere Produktion erzeugen und so unsere Umweltbilanz weiter verbessern“, erklärt Albert Berktold, Werksleiter Technik und Produktion. Der geplante Biomassekessel soll rund 50 Prozent des Strombedarfs des Werks decken.