Gegendarstellung : Bitcoin: Fürchtet sich Nationalbank-Gouverneur Nowotny zu Recht?

Nationalbank-Gouverneur Nowotny
© OeNB

Die Kryptowährung Bitcoin sei "nicht ungefährlich", so OeNB-Chef Ewald Nowotny kürzlich gegenüber der Presse. Weil Bitcoin Gefahr laufe in einer Blase zu enden, arbeiten die Notenbanken schon an offiziellen Digitalwährungen, heißt es in einem Beitrag von "die Presse". Für einen der größten Bitcoin-Broker Europas eine sehr späte Reaktion und völlig unnötig. "Man erinnert sich an Anfang der 90er, wo ähnliche Aussagen über das kommende „Internet“ getätigt wurden – es würde sich nie durchsetzen, sagte das Establishment", so Eric Demuth, Gründer des FinTech-Unternehmens BitPanda.com. Natürlich sei der Finanzmarkt eine andere Liga, jedoch gab es in den letzten Jahren rapide Entwicklungen, wie Demuth bestätigen kann: „Wir gründeten BitPanda im Jahr 2014 und zählen aktuell über 200.000 User und erreichen Ende des Jahres ein voraussichtliches Gesamttransaktionsvolumen von deutlich über 100 Millionen Euro. Nowotny hat also eines der größten Bitcoin/Blockchain Unternehmen Europas vor seiner Haustür und könnte sich jederzeit mit uns zusammensetzen, aber vermutlich kennt er uns noch nicht einmal", so Demuth.

BitPanda zählt mittlerweile zu einer der größten Bitcoin Plattformen in Europa mit Sitz im 7. Wiener Gemeindebezirk. „Kryptowährungen wie Bitcoins oder Ethereum, als modernes und sicheres Währungssystem werden zu zentralen Punkten in unserem Alltag werden, stehen aber nicht im direkten Konflikt mit klassischen Währungen“, behauptet Demuth. Sie seien viel mehr als ein zusätzliches "Tool" zu betrachten. "Wie digitales Gold eben", so der Plattform-Gründer. "Nur das man dieses Gold sofort liquide machen und genau abschätzen kann, wie viel es davon gibt." Bitcoins sind auf exakt 21 Millionen Einheiten begrenzt. Der letzte Bitcoin dürfte wohl im Jahr 2140 kommen. Derzeit sind circa 16,5 Millionen im Umlauf.

Sicherheit und Transparenz in unsicheren Zeiten

Besonders in unsicheren Zeiten und weltweit instabilen politischen Systemen vertrauen immer mehr Menschen einer Technologie, die von keiner zentralen Stelle verwaltet wird. Ein Grund, der wohl Nowotny aufstößt. Bitcoins sind eine Technologie, die grenzübergreifend funktioniert und nach sämtlicher Expertise absolut sicher "und auch über Jahrhunderte nachhaltig funktionieren kann", ist sich Demuth sicher. Erst kürzlich akzeptierte Japan die Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel.

Speziell dem Irrglauben der Intransparenz von Kryptowährungen widerspricht Demuth vehement: “Das Gegenteil ist der Fall, das Netzwerk wird mit steigender Größe immer noch transparenter. Transaktionen sind klar nachvollziehbar und es handelt sich nicht um ein anonymes System.“

Dass gerade in der Finanzwelt Etablierte diesen Mythos verstärken ist ihm unverständlich. „Vom Chef der Nationalbank habe ich mir gerade im Hinblick auf die Zukunft des Finanzstandortes Österreichs mehr erwartet. Österreich muss sich dem Thema ernsthaft widmen und zukunftssichere Rahmenbedingungen schaffen, wobei wir gern helfen möchten“, so Demuth.