Verkehr : Airbus-CTO Vittadini: Viele Flugtaxiprojekte werden scheitern

Grazia Vittadini CTO
© Airbus

Die deutsche Tageszeitung Welt zitiert Airbus Technologiechefin Grazia Vittadini. Sie geht davon aus, dass nur etwa 20 Prozent der derzeit fliegenden Prototypen und Plattformen überhaupt eine Chance am Markt haben. In dem Bericht heißt es weiter: 140 bis 200 Start-ups oder Entwicklungsvorhaben für Flugtaxi-Modelle existierten momentan weltweit. Die Airbus Technologiechefin sieht nur bei 20 Prozent eine Chance am Markt. „Und nur ein Bruchteil davon ist wiederum ein Kandidat für eine Zertifizierung“, sagt sie gegenüber der Redaktion. Die Airbus-Managerin begründet die erwartete Auslese damit, dass es nicht genüge, nur ein Flugmodell zu haben. Vielmehr gehe es um ein neues Verkehrsangebot, für das es aber praktisch noch keine Regulierung gebe. Neben Fragen der Zulassung der Modelle durch die Aufsichtsbehörden müssten künftig auch die Luftwege in niedriger Höhe reguliert und kontrolliert werden, schreibt die Welt.

Großer Markt

Bis zum Jahr 2050 soll es demnach schon drei Millionen Flugtaxis weltweit geben, prophezeit die deutsche Unternehmensberatung Horváth in einer Studie. Vorreiter werden demnach asiatische Megastädte wie Shanghai, Peking oder Manila sein - doch auch im Ruhrgebiet gebe es Potenzial. Flugtaxis könnten der Studie zufolge für deutsche Autobauer eine Chance sein. Übrigens: Auch FACC wagte bereits eine Entwicklungspartnerschaft mit einem chinesischen Start-up.

Bis 2050 werden sich Flugtaxis laut Horváth auf Städte mit fünf Millionen Einwohnern ausbreiten, bis 2070 dann auch auf Städte mit 600.000 Einwohnern. Somit würde sich die Technologie erst vergleichsweise spät über Deutschland ausbreiten. Zuvor müssten allerdings noch die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden, die in Deutschland vergleichsweise streng sind.

Flugtaxis werden laut Horváth zu einem Milliardengeschäft. Doch während die Produktion von Flugtaxis künftig lediglich fünf Prozent der Wertschöpfung ausmachen soll und der Betrieb maximal ein Drittel, sollen Flugvermittler und begleitende Dienste 55 Prozent des Kuchens abgekommen. Zusatzservices sind demnach etwa die Beförderung zu oder von den Flugtaxihaltestellen sowie Gastronomie- und Entertainment-Angebote innerhalb der Flugkapseln. (APA/AFP/red)