Kostendruck : RHI Magnesita-CEO Borgas:
"Erhöhter Gaspreis wird uns extrem stark treffen"

Stefan Borgas

Stefan Borgas 2018 auf einer Versammlung in China.

- © RHI Magnesita

Der börsennotierte österreichisch-brasilianische Feuerfestkonzern RHI Magnesita hat 2021 einen kräftigen Gewinnsprung geschafft. Der Kostendruck im Transport-, Energie- und Rohstoffbereich werde sich aber heuer deutlich erhöhen, sagte CEO Stefan Borgas am Montag zur APA. Vor allem die Verteuerung von Erdgas und die stark steigenden Lohnkosten würden zu Preiserhöhungen zwingen. Gasknappheit könnte zudem die Produktion gefährden.

Im laufenden Geschäftsjahr werde vor allem der Gaspreis das große Thema sein, sagte Borgas. "Wir werden davon extrem stark betroffen sein, jetzt im ersten Halbjahr. Ähnlich wie die Frachtkosten im letzten Jahr werden es in diesem Jahr die Energiekosten sein. Das ist dramatisch, es verdreifacht und vervierfacht sich zum Teil." In den Zahlen für 2021 sei der Energiepreisanstieg noch kaum enthalten, er sei jetzt aber signifikant. Diese höheren Kosten werde man über Preiserhöhungen weitergeben müssen.

Geschäfte mit Russland und der Ukraine

Auf die mögliche Situation, dass es als Folge der Ukraine-Krise zu wenig Gas für die Industrie gibt, müsse man sich vorbereiten, sagte Borgas. "Für uns gilt das insbesondere für Österreich, weil wir dort unsere Rohstoffproduktion haben, und die Rohstoffproduktion braucht mit Abstand am meisten Energie." Wenn man in der Steiermark (Breitenau) und Tirol (Hochfilzen) nicht genug Gas habe, gehe die Produktion dort zurück. "Das ist insofern eine Gefahr, weil unsere Produkte natürlich die Basis sind für Stahl, Zement, Glas, Kupfer und alle diese Produkte. Wenn wir jetzt nicht mehr produzieren können, dann stehen ein paar Wochen später die Stahlöfen überall."

"Ein Ausblick ist nahezu unmöglich", sagte Borgas im Hinblick auf die geopolitische Entwicklung. "Wir haben ungefähr 90 Mio. Euro Geschäft in Russland und der Ukraine. Ich glaube, man muss jetzt realistisch davon ausgehen, dass das ziemlich zum Erliegen kommen wird."

Auch Personalkosten erhöhen sich

Aber nicht nur die Energiekosten, sondern auch die Arbeitskosten würden heuer aufgrund der hohen Inflation erheblich steigen, sagte der CEO. "Wir werden die Löhne weltweit dreimal so stark erhöhen wie in den vergangenen Jahren." Zudem sei der Facharbeitermangel in Europa und Nordamerika "eine echte Herausforderung". Man bilde derzeit zwar über den eigenen Bedarf hinaus aus, "aber bis diese jungen Leute echte, erfahrene Facharbeiter sind, dauert das".