Aerotech-CEO : Mark Botos: "Die größten Probleme hat die ungleichmäßige Nachfrage verursacht"

Mark and Bob

Mark Botos, CEO und Bob Novotnak, President von Aerotec.

- © Aerotech

Herr Botos (MB) und Herr Novotnak (BN), was waren einige der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte von Aerotech, die das Unternehmen an diesen Punkt gebracht haben?

BN: Entscheidende Meilensteine waren sicher in den 1980er Jahren die Entwicklung einer koordinierten Mehrachsensteuerung und Mitte der 1990er Jahre unsere eigene Servomotorenfertigung. Damit konnten wir sicherstellen, dass unsere Positionierlösungen hochpräzise bis in den Nanometerbereich positionieren. Zudem haben wir uns mit wartungsarmen, luftgelagerten Rotationsachsen neue Märkte eröffnen können. Ein Beispiel dafür ist unsere neue ABRX-Baureihe für Oberflächenvermessungen im Nanometerbereich.

Was ist an der Baureihe besonders?

BN: Mit großen Luftlagerflächen erreichen wir eine deutlich bessere Ablaufgenauigkeit als mechanische oder andere auf dem Markt verfügbare luftgelagerte Drehtische, was nicht zuletzt Anwendungen zugutekommt, die eine außergewöhnliche Ebenheit der Bewegung erfordern. Auch in Bezug auf Winkelgenauigkeit, Tragfähigkeit und off-axis Fehlerbewegungen übertreffen wir mit ABRX sämtliche bis dato erhältlichen Drehversteller auf dem Markt.

MB: Ein weiterer wichtiger Schritt war dann 2017 die Implementierung eines integrierten ERP-Systems zur Steuerung unserer Fertigungsprozesse. Damit war der Weg geebnet, um unsere bis dahin vorherrschende Einzelfertigung in eine effektive Kleinserienfertigung zu überführen.

Was waren die größten Herausforderungen in der Geschichte von Aerotech, die das Unternehmen bewältigen konnte?

BN: Das waren vorwiegend Wirtschaftskrisen, die wir zu bewältigen hatten. Zum einem der Zusammenbruch der US- Werkzeugmaschinenindustrie in den frühen 1980er Jahren und dann um die Jahr- 2000-Wende der große Telekom-Crash, also die Dotcom-Blase.

MB: Diese Krisen konnten wir deshalb einigermaßen schadlos überstehen, weil wir uns am Markt für Positioniersysteme von Anfang an einen guten Namen gemacht und in allen Industrien Fuß gefasst hatten, so dass wir nicht nur von einer Branche abhängig waren und sind.

Es ist nicht immer leicht, auf das schnelle Auf und Ab der Hightech-Industrie zu reagieren.
Mark Botos

Wie haben sich das Wachstum und die weltweit steigende Kundennachfrage auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

MB: Die größten Probleme hat eher die ungleichmäßige Nachfrage verursacht. Der globale Aspekt war eher weniger ein Problem. So ist es nicht immer leicht, auf das schnelle Auf und Ab der Hightech-Industrie zu reagieren. Aber wir treiben den Fortschritt weiter voran, indem wir unsere Kernkompetenzen in der Technologie nutzen.

Was haben Sie getan, um Kapazitäten aufzubauen, um mit der gestiegenen Nachfrage nach Ihren Produkten und Dienstleistungen Schritt zu halten?

MB: Wir haben am Aufbau einer vielfältigen Lieferkette gearbeitet, um unsere bestehenden Produktionskapazitäten zu erweitern. Im Mittelpunkt stand dabei die Erweiterung unserer Produktionskapazitäten mit einer Verdoppelung der Reinraumfläche. Einige Dinge, die wir tun, können jedoch nicht ausgelagert werden. Daher haben wir interne Schulungen und nachhaltige Rekrutierungsprogramme entwickelt, um die von uns benötigten Talente aufzubauen, zu gewinnen und zu halten.

Über Aerotech

Die Aerotech Inc. mit Firmenstammsitz in Pittsburgh, USA, ist ein mittelständisches Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung. 1970 von Stephen J. Botos gegründet, entwickelt und fertigt Aerotech Motion-Control- und Positioniersysteme für Kunden in Industrie, Wissenschaft und Forschung. In Deutschland ist das mittelständische Unternehmen durch eine eigene Tochtergesellschaft, die Aerotech GmbH mit Sitz im fränkischen Fürth, vertreten. Neben Vertriebs- und Service-Aktivitäten erfolgt in Fürth die kundenindividuelle Konfektionierung der Positioniersysteme für den europäischen Markt. Anwendungsbereiche sind überall dort, wo ein hoher Durchsatz gefordert wird – u.a. in der Medizintechnik und Life Science-Anwendungen, bei der Halbleiter- und Flachbildschirmproduktion, in den Bereichen Photonik, Automotive, Datenspeicherung, Laserbearbeitung, Luft- und Raumfahrt, Elektronikherstellung, sowie beim Prüfen und Testen bis hin zur Montage.

Können Sie erklären, wie Technologie Ihr Unternehmen voranbringt - sowohl für Ihre internen Abläufe als auch für Ihre Produkte und Dienstleistungen?

MB: Der ständige Wandel der Technologien schafft neue Möglichkeiten. Da viele Geräte z.B. Smartphones immer kleiner und allgegenwärtiger werden, steigt die Nachfrage nach der Herstellung dieser Produkte ständig an. Gleichzeitig beeinflussen diese Entwicklungen auch unsere Herstellungsverfahren, wobei Laser und additive Verfahren die besten Beispiele sind. Auf den Punkt gebracht kann man sagen, je kleiner Anwendungen und Geräte werden, umso genauer muss in der Fertigung positioniert werden.

BN: Ich würde noch hinzufügen, dass unsere Kunden ihre Produkte aufgrund der höheren Präzision, der geringeren Größe und des Mangels an verfügbaren Arbeitskräften immer weiter automatisieren.

Was sind die Hauptmerkmale, die Aerotech als Arbeitgeber einzigartig machen?

MB: Unsere Mitarbeiter:innen wissen, dass sie durch Gewinnbeteiligung und einem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm am Erfolg des Unternehmens teilhaben. Und unsere Kunden können sich auf uns verlassen, sowohl bei der Produktleistung als auch beim unserem weltweiten Service. Unsere Produkte erbringen die angegebene Leistung, die durch Daten gestützt wird, und werden von uns so lange wie möglich unterstützt.

Womit tut sich Aerotech als Anbieter von Präzisionsautomatisierungssystemen hervor?

BN: Wir haben das Know-how über viele der für unser Geschäft benötigten Kerntechnologien bei uns im Haus. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere neue Steuerungsplattform Automation1, die aufgrund von Kundenanforderungen entwickelt und immer weiter ausgebaut wird.

Wohin wollen Sie Aerotech in Zukunft führen?

MB: Wir wollen unsere Wachstumsgeschichte weiter fortsetzen...

BN: Natürlich wollen wir weiter wachsen, aber auf eine intelligente Art. Wir sehen eine glänzende Zukunft für Systeme zur Präzisionsautomatisierung. Und so werden wir auch weiterhin Präzisionsbewegungssteuerung und Automatisierungsausrüstung bauen.